Industriekonzerne
Hohe Abfindungsangebote trotz massiver Sparprogramme?
Umfangreiche Abfindungsprogramme werden seit einiger Zeit bei vielen großen Konzernen gefahren. So bei VW, Bayer oder SAP. Bei Mercedes-Benz erhielten bis zum 7. Mai „40.000 Angestellte im indirekten Bereich“ und inzwischen auch viele Arbeiter Abfindungsangebote.
Diese können zum Beispiel bei einem ausgebildeten Arbeiter mit 25 Jahren Betriebszugehörigkeit zwischen 150.000 und 200.000 Euro liegen, wenn er sich bis zum 31. Juli entscheidet, das Unternehmen zu verlassen (eine sogenannte Turbo-Prämie) und reicht bis zu 500.000 Euro für einen Teamleiter.¹
Im ersten Moment wirken natürlich solche Summen verlockend. Aber jeder und jedem ist auch klar, dass es derzeit sehr schwer sein wird, wieder einen Arbeitsplatz bei einem anderen Unternehmen zu finden. Fast überall wird ein Arbeitsplatzabbau betrieben. Und natürlich spricht sich auch herum, dass eine Abfindung versteuert werden muss. Beim Bezug von Arbeitslosengeld droht zudem eine Sperre oder gehen wichtige Rentenansprüche verloren.
Deshalb will sich Mercedes nicht alleine auf die verlockende Wirkung der Abfindungssummen verlassen. Die Personalabteilung „lädt“ deshalb die „lieben Mitarbeiter“ zu zentralen Info-Veranstaltungen und danach zu persönlichen Gesprächen mit einer übergeordneten Führungskraft ein, die speziell geschult werden. Bereits in der Vergangenheit wurde das von Kolleginnen und Kollegen zurecht als „Druck machen“ angeprangert, wenn ihnen eröffnet wird: Wir haben keine Verwendung mehr für Sie.²
Dennoch versuchen viele bürgerliche Medienberichte, diese „unmoralischen Angebote“ als faire Sache und Chance zu einem Neuanfang zu verkaufen.
Anders die Kollegenzeitung „Stoßstange“, die gestern vor den Werkstoren bei Mercedes verteilt wurde. Dort heißt es in einem Artikel mit der Überschrift: „Abfindungen – vom Arbeiterstandpunkt aus entscheiden!":
„Warum zahlt Mercedes soviel Geld, wo er doch (aktuell beim „Next-Level-Performance“-Programm) jedes Jahr fünf Milliarden einsparen will? Damit will der Vorstand sein Ziel 20.000 Arbeitsplätze abzubauen, lautlos und ohne Kampfmaßnahmen von uns durchsetzen. Damit darf er nicht durchkommen!“
Manche Arbeiter bezeichnen deshalb die Abfindungen als „Schweigegeld“.
Im Kern geht es um die Frage, welche Weltanschauung sich durchsetzt? Die bürgerlich-egoistische Denkweise, nach der alles käuflich ist und wir auf unseren persönlichen, kurzfristigen Vorteil bedacht sein sollen. Oder die proletarische Denkweise, die im Interesse der Klasse und ihrer Jugend die Abfindungsprogramme ablehnt und für den Kampf um jeden Arbeitsplatz eintritt und Verantwortung dafür übernimmt. Das ist der Weg der Arbeiteroffensive, für den die MLPD und ihre Betriebsgruppen stehen.
Oder wie es in der "Stoßstange" heißt: „Lasst uns besprechen, wir wir den Kampf um jeden Arbeitsplatz erfolgreich führen können! Wenn der Vorstand davor so viel Angst hat, dann liegt doch gerade hier unsere Chance."
Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!
Alle bleiben!
Für eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, mit der Hunderttausende Arbeitsplätze erhalten und neue geschaffen werden könnten!
Das ist genau die richtige Antwort und Schlussfolgerung gegen die Arbeitsplatzvernichtungspläne aus den Vorstandsetagen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter und die Angestellten brauchen keinen faulen Abfindungs-Honig. Insbesondere gemessen an der Zukunft der Jugend ist dieser auch ungenießbar und bereits verdorben.