Görlitz

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Polarisierte Diskussionen mit Jugendlichen über das AfD-Verbot und den Sozialismus

Görlitz ist der Wahlkreis des AfD-Parteivorsitzenden Tino Chruppala. Dort schnitt die AfD mit 46,7 Prozent der Zweitstimmen bei den vorgezogenen Bundestagswahlen ab. Genossen der MLPD machten dort einen Einsatz und führten viele Gespräche mit Jugendlichen, unter anderem vor der Scultetus Schule in Görlitz.

Korrespondenz

Es ging durch die Medien das von dieser Schule drei Schüler bei einer Klassenfahrt in der KZ-Gedenkstätte Ausschwitz das White Power Symbol zeigten.

 

Eine Änderung der Mode durch gezielt gesetzte Trends der modernen Faschisten in ihrer Jugendmassenkultur war in der Stadt unübersehbar. Schwarze Jacken wie von North Face waren sehr verbreitet. Auch von Lonsdale. Bei Jugendlichen, welche man zur faschistischen Jugendbewegung zählen muss, fiel auf, dass oft auch ein Übergang bestand zur alten Neonazi Szene. Wenn Kleidungsstücke von Thor Steinar getragen wurden. Diese hatten von der Frisur her meistens auch einen sogenannten Stahlhelmschnitt.

 

Für den Kampf um die Denkweise zahlte es sich am meisten aus, gleich mit ganzen Gruppen von Jugendlichen zu diskutieren. Entsprechend dem Einfluss der Faschisten fand sich hier oft ein einzelner welcher zur AfD stand. Die meisten anderen gaben an unpolitisch zu sein. Ein Jugendlicher fasste das so zusammen „Man kann sich auch neutral verhalten dann wird man eigentlich in Ruhe gelassen“.

 

In Gruppendiskussionen, beim Nachbohren, wussten einzelne dann aber nicht mehr warum sie die AfD gut finden bzw. wählten. Offene Faschisten konnten so auch in der Gruppe isoliert und blamiert werden. Sie zogen ihren Thor Steinar tragenden Freund ständig damit auf, dass er sich offensichtlich in der Defensive befand und amüsierten sich über ihn mit dem Spruch: „Der Junge Mann hat noch ne Frage“.


Angesprochen auf die Situation in ihren Schulen wurde verschiedenes berichtet. Eine Gruppe junger Mädchen gab an, dass ein dunkelhäutiges Mädchen in ihrer Klasse gemobbt werde von den Rechten. Die AfD verspricht den Jugendlichen, dass mit ihnen der Döner wieder nur 3,50 Euro kosten würde.

 

Eine Schülerin konnte eine ungefähre Einschätzung des Stimmungsbilds ihrer gesamten Schule wiedergeben: 20 Prozent seien offen pro AfD, ungefähr ein Drittel, teils auch offen dagegen. Es gäbe Streit zwischen den rechten und migrantischen Jugendlichen und meinte dazu, „die Ausländer lassen sich das aber nicht gefallen“.

 

Insgesamt zahlte es sich aus, wirklich auf alle Jugendlichen äußerst offensiv zu zugehen. Wir sprachen direkt auf das Verbot der AfD an und auf den Sozialismus. Es fiel auf, dass eine ganze Reihe von Jugendlichen nicht wusste, was Sozialismus ist oder sich als unpolitisch bezeichneten. Unter fortschrittlichen Jugendlichen konnten wir mit der Perspektive Sozialismus und der klaren Forderung nach einem Verbot der AfD hingegen eine anziehende Wirkung entfalten. Vor allem weil wir als organisierte Kraft dafür arbeiten.

 

Es fiel sofort auf das diese Kraft in Görlitz (noch) fehlt.