Gesellschaftliche Ursachen – wissenschaftliche Lösungsansätze
Gluthitze in Europa - Brände in Deutschland
Der Sommer hat Ende Juni/Anfang Juli kaum begonnen, und schon tritt eine für diese Zeit bisher nicht gekannte Hitzewelle auf. Durch das Azorenhoch strömen heiße Luftmassen aus der Sahara bis nach Mitteleuropa. In El Grenado (Spanien) wurde mit 46 Grad ein neuer Rekord Ende Juni aufgestellt.
Mittelmeertemperaturen von 26 Grad wie Ende August zum Höhepunkt des Sommers. Verpflichtende Gesetze für Regelungen bei extremer Hitze für den betrieblichen Arbeitsschutz: seit Jahren verschleppt, nichts in Sicht. Der deutsche Städtebund klagt, dass zu wenig Geld von Bund und Ländern für Schutzmaßnahmen fließt.
Hitze, Trockenheit und Dürre: „idealer“ Nährboden für neuartige Brände – auch in Deutschland, aktuell in Thüringen und Sachsen. Die Tagesschau vom 4. Juli meldet: "Waldbrände in Thüringen und Sachsen weiter nicht unter Kontrolle“. Der Brand auf der Saalfelder Höhe gilt mit Blick auf die vergangenen drei Jahrzehnte als beispiellos in Thüringen. Einem Experten des Landesforstbetriebs Thüringen Forst zufolge gilt das Feuer als größter seit 1993 erfasster Waldbrand in dem Bundesland.
Gohrischheide in Sachsen: Katastrophenalarm in mehreren Gemeinden
Wegen des Waldbrandes wurde für die Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz Katastrophenalarm ausgelöst. Zudem wurde der Zeithainer Ortsteil Neudorf zeitweise evakuiert und etwa 100 Einwohnerinnen und Einwohner im Wülknitzer Ortsteil Heidehäuser mussten nach Angaben des Landratsamtes Meißen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Der Feuerwehreinsatz ist sehr gefährlich und kompliziert, weil immer wieder im Boden befindliche Munition detoniert. Daher halten die Feuerwehrleute einen Sicherheitsabstand ein. Auch Hubschrauber müssen über dem kampfmittelverseuchten Gelände einen Sicherheitsabstand von 1.000 Metern einhalten“.
Reaktionen auf diese groß-regionalen und lokalen „Natur“-Erscheinungen: Verharmlosung und Leugnung der begonnenen globalen Klimakatastrophe! Völlig daneben die AfD. Für sie ist „der Sommer keine Krise, sondern Teil unserer Jahreszeiten“. Wer hätte Letzteres nicht gewusst. „Die Panikmache rund um angebliche Hitzewellen entbehrt jeder sachlichen Grundlage“. Wer privilegiert in gekühlten Bundestagsräumen sitzt, der verdrängt wohl gerne, wie es dem gemeinen Volk geht. Das ist völlig menschenverachtend!
Die Tagesschau am 30. Juni widmete der Hitzewelle zwar einen großen Teil ihrer Berichterstattung: ausgetrocknete Böden, erhitztes Mittelmeer, heiße Luft – Fakten, die nicht mehr zu leugnen sind. Verharmlosend jedoch zusammengefasst als „Klimawandel“ - was einer wissenschaftlichen Qualifizierung Hohn spricht. Grundlegende Zusammenhänge, gesellschaftliche Hintergründe, gar Gesetzmäßigkeiten? Fehlanzeige! Doch diesem „Fischen im Trüben“ – oder an der Oberfläche - kann abgeholfen werden.
Klare wissenschaftliche Analyse
Zur Entwicklung des globalen Klimas gab das Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen“ im Oktober 2023 die folgende Qualifizierung: „Die Jahre seit 2015 sind weltweit die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Neben dem immer noch steigenden Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre sind inzwischen gewaltige selbstzerstörerische Prozesse eingetreten, die den Treibhauseffekt zusätzlich beschleunigen ... Das kennzeichnet eine neue Qualität, die als beginnende Klimakatastrophe bezeichnet werden muss“ (S. 352). Eine Erscheinungsform dieser Katastrophe sind die zunehmenden Hitzetage pro Jahr (wenn die Temperatur auf über 30 Grad steigt). So gab es in den 50 Jahren bis 2000 lediglich drei Jahre mit mehr als zehn Hitzetagen. Dagegen waren es in den 25 Jahren ab 2000 elf Jahre!
Was tun die internationalen Monopole und Regierungen?
Die USA mit Präsident Donald Trump sind weltweit Vorreiter eines massiven umweltpolitischen Rollbacks. Sie bohren nach fossilen Energieträgern, was das Zeug hält, und leugnen die Katastrophenentwicklung. In Deutschland beschloss die Merz-Regierung den Bau einer riesigen Gaskraftwerkskapazität, zunächst für fossiles (auch US-Fracking-)Gas. Das Verbrenner-Aus für Kfz wird attackiert und die Produktion von grünem, CO2-freiem, Stahl auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Wenn wir dieses Szenario, konsequent und global, zu Ende denken, bedeutet es: weitere Beschleunigung des globalen Erhitzungs- und Zerstörungstempos – und unumkehrbares Ausreifen der Umwelt- Klima - Katastrophe.
Was also tun?
Auch darüber gibt das genannte Buch Auskunft. Klar st: es muss konkrete Sofort- und Schutzmaßnahmen geben. Dazu schreiben die Autoren, unter Kampf zur Abmilderung der globalen Klimakatastrophe (S. 450 - 453):
- Stopp der staatlichen Subventionierung, neuer Staatsschulden und Unternehmenskredite für fossile Industriezweige, umweltschädliche Maßnahmen und überflüssige Großprojekte.
- Sofortmaßnahmen zum vollständigen Ausstieg aus fossiler und anderer umweltschädlicher Energiegewinnung, Stilllegung aller Kraftwerke auf Grundlage fossiler Brennstoffe.
So zwingend diese Maßnahmen und weitere sind, sie werden nicht ausreichen, das Ausreifen der globalen Umwelt- und Klima-Katastrophe zu verhindern. Denn: die Ausbeutung der Naturreichtümer ist längst zu einem ökonomischen Zwang des imperialistischen Weltsystems geworden (ebenda, S. 78). Daraus folgt, für die Lösung der Krisen- und Katastrophenentwicklung im Wettlauf mit der Zeit: „Die entscheidende Mehrheit der Arbeiterklasse und die breiten Massen müssen den Kampf um die Rettung der Menschheit – vor dem Ausreifen der globalen Umweltkatastrophe – zu ihrer Sache machen. Es muss tief in ihr Denken, Fühlen und Handeln eingehen, dass dies nur durch die revolutionäre Überwindung des imperialistischen Weltsystems und den Aufbau des Sozialismus und Kommunismus möglich sein wird“ (S. 424).
Das heißt für alle Verantwortungs-, Umwelt- und Zukunfts-Bewussten - den Kopf nicht in den „heißen Sand stecken“! Das Buch von Stefan Engel, Monika Gärtner-Engel und Gabi Fechtner lesen und handeln: dazu geben die (Umwelt-)Gruppen der MLPD und/oder die Umweltgewerkschaft reichlich Gelegenheit.