Atomaren dritten Weltkrieg verhindern
Die atomaren Gefahren nicht unterschätzen!
In der Nacht zum 22. Juni hat die USA die iranischen Atomanlagen Anlagen Fordo, Natans und Isfahan mit den bisher stärksten konventionellen Bomben angegriffen, die auch als „bunkerbrechende Bomben“ bezeichnet werden und in großer Tiefe unterirdische Anlagen zerstören sollen. Mit den hierbei stattfindenden Detonationen und Bränden werden große Mengen radioaktiver Substanzen in die Umwelt freigesetzt, außerdem weitere toxische Chemikalien und Brandgase.
Uran, natürliche Vorkommen, Technologie, Toxizität
Uran ist eine der wenigen natürlich vorkommenden radioaktiven Substanzen. Die meisten radioaktiven Isotope sind Zwischenprodukte radioaktiver Zerfallsprozesse oder Resultate des Betriebs von Atomkraftwerken und von Atombomben-Tests bzw. -Detonationen. Uran zerfällt über eine Reihe von Zwischenschritten zu Blei. Zu Beginn der Erdgeschichte waren die beiden Isotope Uran 235 und 238 (um 3 Neutronen schwerer, chemisches Verhalten identisch) gleichmäßig verteilt. Da Uran 235 eine viel kürzere Halbwertszeit wie Uran 238 hat, liegt bei der Urangewinnung nur ein sehr niedriger Prozentsatz (0,7 Prozent) Uran 235 vor, aber das nur schwer spaltbare Uran 238 zu 99,3 Prozent.
Für den Betrieb von Atomkraftwerken muss der Anteil des leicht spaltbaren Uran 235 deshalb auf 4 bis 5 Prozent angereichert werden. Für speziellere Anwendungen, zum Beispiel für Forschungsreaktoren, wird auf knapp unter 20 Prozent angereichert. Konzentrationen über 20 Prozent gelten als hochangereichertes Uran, für eine Atombombe werden 90 Prozent oder mehr benötigt. Die Urananreicherung ist ein komplexer Prozess und benötigt große Linien von sogenannten Gasultrazentrifugen.
Das bergmännisch gewonnene Natururan wird in einem ersten Schritt zu einem möglichst reinen pulverförmigen Gemisch verarbeitet („yellow cake“, vorwiegen Uranoxid U3O8). In einem weiteren Schritt wird dann Uranhexafluorid (UF6) hergestellt. Bei 56,5 Grad und Normaldruck geht es direkt von der festen kristallinen Struktur in die Gasform über und kann dann für die Anreicherung verwendet werden. UF6 ist radioaktiv, hoch aggressiv, leicht flüchtig und extrem giftig. Man muss davon ausgehen, dass es bei den US-Bombardements der iranischen Atomanlagen in größeren Mengen freigesetzt worden ist – wenn die Aussage von Donald Trump, die Anlagen seien „zerstört“, zutrifft. UF6 einzuatmen bedeutet in Verbindung mit Feuchtigkeit schwere Lungenschäden bzw. den Tod.
Beide Uran-Isotope, also U235 wie U238, sind radioaktive Alpha-Strahler und hochtoxisch, wirken also auch unabhängig von ihrer Radioaktivität als chemische Gifte. Die radioaktive Schädigung und Giftwirkung erfolgt über Wunden, Einatmen, Aufnahme mit der Nahrung. Unterscheiden muss man die akute Vergiftung und akute tödliche giftige Wirkung des Schwermetalls Uran von der chronischen Einwirkung durch die alpha-Strahlung innerhalb des Körpers und chronische Einwirkung mit dem Resulatat der Krebsentstehung und von Nieren- und Nervenschäden.
Unterscheidung zwischen Atomexplosion, Kernschmelze, Freisetzung von radioaktiven Substanzen in die Umwelt
Der Staat Israel verfügt seit 1986 über die Atombombe. In der Vergangenheit (2007) wurde auch schon mit einem Abwurf von Atombomben auf iranische Atomanlagen gedroht. Die oberirdische Detonation eines atomaren Sprengkörpers führt zu einer ungeheuren Druckwelle, dann zu einem Feuersturm und einem radioaktiven Strahlensturm und kann somit je nach Bevölkerungsdichte und Stärke des atomaren Sprengkörpers Millionen von Menschen auf einen Schlag vernichten. In der Folge bleibt eine großflächige Bestrahlung des betroffenen Gebietes und ein massiver Eintrag von Radioaktivität und toxischen Substanzen in die gesamte Biosphäre der Erde.
Letzteres ist auch der Fall bei einer Kernschmelze in einem Atomkraftwerk mit Zerstörung der Schutzhüllen des Reaktors. 1981 hat Israel den irakischen Atomreaktor Osirak zerstört, schreckt also vor solchen Kriegsverbrechen nicht zurück. In Buschehr, wo das einzige Atomkraftwerk des Irans, hat es einem Medienbericht zufolge am Sonntag eine „heftige Explosion“ gegeben. Die Explosion sei mehrere Stunden nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen zu hören gewesen, berichtete die Tageszeitung „Schargh“. Die Nachrichtenagentur Fars berichtete ihrerseits, dass die israelische Armee zwei Ziele in der Stadt Buschehr angegriffen habe.¹
Bestätigt durch US-Regierung und Iranische Atombehörde wurden jetzt vom US-Militär die 3 iranischen Atomanlagen Natanz, Fordo und Isfahan bombardiert. Natanz und Fordo sind unterirdische Uran-Anreicherungsanlagen. Isfahan hat eine Anlage zur Herstellung von Brennelementen und eine Anlage, in der Uran zu Uranhexafluorid (UF6) umgewandelt wird. Der russische Präsident Putin drohte, es gäbe eine Reihe von Staaten, die bereit wären, dem Iran Atomsprengköpfe zu liefern.² Das faschistische iranische Regime könnte sich durch eine „schmutzige Bombe“ rächen, also einen mit Uran zusätzlich durchmischten konventionellen Sprengsatz, was ebenfalls zu einer weitgehenden chemischen und atomaren Belastung führen würde. Das „abgereicherte“ Uran 238 wird von zahlreichen Imperialisten für eine erhöhte Feuerkraft als sogenannte DU-Munition („depleted uranium“) verwendet, wurde auch an die Ukraine geliefert³, wurde im Irak von US- und britischem Militär verwendet und führte zu Tausenden von Krebstoten.
Eine weltweite kämpferische Friedensbewegung mit Stoßrichtung gegen alle Imperialisten muss jetzt den aktiven Massenwiderstand gegen einen atomaren dritten Weltkrieg entwickeln.
Den Ernst der Lage nicht unterschätzen - IPPNW warnt vor Eskalationsspirale
Zurecht warnen die Internationalen Ärzte zur Verhinderung eines Atomkriegs in einer Pressemitteilung vom 13. Juni 2025 vor einer gefährlicher Eskalationsspirale. „Der gewaltsame Konflikt zwischen den beiden Staaten könnte in eine Eskalationsspirale münden, die die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen birgt. Es ist seit langem ein offenes Geheimnis, dass Israel im Besitz von Atomwaffen ist. Die IPPNW appelliert an die Bundesregierung, sich gegenüber Israel und dem Iran für ein Ende der Militärschläge einzusetzen. Bei der von Israel angegriffenen Uran-Anreicherungsanlage Natanz sind laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) bislang keine erhöhten Strahlenwerte festgestellt worden. Es ist jedoch zu erwarten, dass angereichertes und abgereichertes Uran sowie Uranhexaflourid Teil des Fallouts sind. Das Eindringen von Fluor in die Atmosphäre führt zur Bildung von Fluorwasserstoffsäure, einer sehr stark ätzenden Substanz, die eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellt. Die nächste iranische Stadt ist ca. 65 Kilometer von der Anlage entfernt.“⁴
Appelle an die Bundesregierung werden hier nicht ausreichen, Deutschland gehört zu größten Waffenlieferanten für den von der faschistischen israelischen Regierung betriebenen Genozid und Ökozid in Gaza. Atomare und chemische Verseuchung von Mensch und Natur, nicht nur mit regionalen, sondern auch mit globalen Auswirkungen, sind erschreckende Merkmale dieses ungerechten imperialistischen Krieges, in dem die führenden europäischen Imperialisten für die Durchsetzung ihrer eigenen Pläne mitmischen wollen.
Es ist an der Zeit, die Forderung nach Verbot und Vernichtung aller ABC-Waffen jetzt auf die Strasse zu tragen. Auch der achtzigste Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki muss zu einem weltweiten Aktionstag für den Weltfrieden und gegen die Umweltzerstörung werden!