Schkeuditz

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Tarifbewegung am DHL-Frachtflughafen: Die Mehrheit will kämpfen!

Drei Verhandlungsrunden waren angesetzt, zwei ließ die DHL-Geschäftsführung in der Hoffnung verstreichen, dass die Belegschaft das erstbeste Angebot (4,5% zum 1. Juli 2025 und erneut zum 1. Juli 2026; Laufzeit 26 Monate) schon akzeptieren würde. Weit gefehlt! Die Mehrheit lehnte das Angebot ab und stimmte dafür, länger in den Streik zu treten.

Korrespondenz
Tarifbewegung am DHL-Frachtflughafen: Die Mehrheit will kämpfen!
Warnstreik am DHL-Hub in Schkeuditz

Die Kollegen haben dami nicht nur die Verhandlungstaktik von DHL durchkreuzt, sondern auch die Lüge von einer „Einigung“, wonach die Empfehlung der Verhandlungkommission bereits als abgemachte Sache verkauft wurde. Die Vertrauensleute klärten hartnäckig über dieses Manöver auf und die Kollegen machten selbstständig ihre Rechnung auf, was die paar Prozente bei der langen Laufzeit wirklich bedeuten.

 

Aber insbesondere die große Aktivität in der aktuellen Tarifbewegung und die Stärkung der Gewerkschaft mit hunderten neuen Mitgliedern sind der Grund, dass viele überzeugt sind, dass da noch mehr rauszuholen ist. So stimmten bei der Befragung zum Angebot die meisten für die Ablehnung. Diese Befragung war jedoch nicht verbindlich. Die Konzern-Tarifkommission hatte das letzte Wort – und folgte der Stimmung der Belegschaft.

 

Die DHL-Geschäftsführung sollte bis zum 30. Juni Zeit bekommen, um einer weiteren Verhandlugnsrunde zuzustimmen, was diese jedoch sofort ablehnte. Es bleibe bei dem Angebot und jede weitere Lohnforderung gefährde den Standort oder würde die Herren und Damen dazu zwingen, „lokale Anpassungen“ vorzunehmen. Als laufe nicht eh schon seit Monaten eine Entlassungswelle ohne jede Lohnerhöhung. Verzicht kann keine Option sein! Die vermeintlich schwierige weltwirtschaftliche Lage, die von den Kapitalisten ins Feld geführt wird, ist UNSER Argument als Arbeiter und Angestellte. WIR brauchen eine kurze Laufzeit, weil wir nicht wissen, was nächstes Jahr ist. UNS treffen Teuerungen, die wir nicht abschreiben können oder subventioniert bekommen.

 

Deswegen: Urabstimmung für einen Kampf um 12% mehr Lohn bei einer Laufzeit von 12 Monaten! Vom 2. bis 16. Juli bereitet Verdi nun einen unbefristeten Streik vor und nutzt das als Kampagne für Mitgliederwerbung. Wenn dann der größte Frachtflughafen unbefristet bestreikt wird, hätte das beträchtliche Folgen für die Weltwirtschaft und sehr viele Produktionsstätten mit Just-In-Time-Produktion, um die sich die Geschäftsführung ja so sehr sorgt. Aber auch auf das Netzwerk des gesamten DHL-Konzerns selbst hätte es gravierende Auswirkungen.

 

Am 1. August endet die Notdienstvereinbarung,  und es ist davon auszugehen, dass Streiks ab diesem Zeitpunkt den Konzern noch härter treffen werden.