Nahostkrieg
Radioaktive Verseuchung durch Angriffe auf iranische Nuklearanlagen
In der Nacht vom 21. zum 22. Juni griff das US Militär drei iranische Nuklearanlagen an. Alle drei Anlagen waren zuvor schon durch die israelische Luftwaffe bombardiert worden. Bisher melden sowohl die Internationale Atomenergie Agentur IAEA wie auch die iranische Atomenergie Organisation, dass angebliche keine radioaktive Kontamination in der Umgebung aufgetreten wäre. Diese Aussagen müssen angezweifelt werden, nicht nur wegen der mittlerweile bekannten Fakten, sondern auch weil beide Organisationen imperialistischen Staaten unterstellt sind.
Es waren diese drei Anlagen, die in jener Nacht angegriffen wurden:
- Die Uran Anreicherungsanlage in Fordow, eine stark befestigte, tief vergrabene Urananreicherungsanlage in der Nähe der nördlichen Stadt Qom.
- Die Nuklearfabrik in Natanz - Irans wichtigster Urananreicherungskomplex, in der Nähe von Isfahan in Zentraliran gelegen.
- Das Isfahan Nuklear-Technologie-Zentrum - eine wichtige Konversions- und Forschungseinrichtung südlich der Stadt Isfahan.
Die größte Urananreicherungsanlage ist die von Natanz. Sie enthält 14.000 Uranhexafluorid Zentrifugen, die eine Anreicherung des radioaktiven Uran Isotops U235 vornehmen. 13.000 der Zentrifugen waren nach Angaben von Reuters in Betrieb¹, einige Hundert davon oberirdisch, der Rest in unterirdischen Hallen, die durch eine ca. 7.6 Meter dicke Betondecke geschützt werden.²
Schon nach den israelischen Angriffen ging die IAEA am 13.6. davon aus, dass durch die Zerstörungen der oberirdischen Anlagen, die bis 60% U235 anreichern, „die Anlagen in Natanz radiologisch und chemisch kontaminiert“ sind.³ Bei den US Angriffen wurden von den B-2 Bombern sogenannte Bunker-brechende Bomben nicht nur auf Fordoz, sondern auch auf Natanz abgeworfen.⁴ Die Satellitenbilder zeigen massive Schäden nahezu am gesamten Gebäudekomplex. Deshalb muss davon ausgegangen werden, dass radioaktives Material in Form von Staub und Gasen freigesetzt wurde.
Das Isfahan Nuklear-Technologie-Zentrum ist das größte nukleare Forschungszentrum des Irans und wurde seit 1983 u.a. mit chinesischer Hilfe errichtet. Es enthält kerntechnische Anlagen in denen unter anderem Urandioxid Pulver verarbeitet sowie Uranhexafluorid hergestellt wird. Es wurde mit 12 Tomahawk Marschflugkörpern angegriffen und Satelliten Bilder zeigen auch hier massive Schäden.⁵ Angeblich gibt es hier auch Anlagen, die die Herstellung von metallischem Uran, mit einem Anreicherungsgrad von 90% erlauben würde, was ein Pfad zum Bau von Atombomben wäre. Die sichtbaren Schäden machen den Austritt von radioaktivem Material sehr wahrscheinlich, was angesichts der naheliegenden Wohngebiete sofortige Evakuierungs- und Schutzmaßnahmen erfordern würde.
In kerntechnischen Anlagen gibt es nicht nur die radioaktiven Brennstoffe wie Uran, sondern auch große Mengen an radioaktivem Material der kerntechnischen Anlagen selber, weil sich eine radioaktive Kontaminierung wie auch eine Aktivierung immer neuen Materials durch den Kontakt mit radioaktiven Stoffen nicht verhindern lässt.
Die Dimension der entstandenen radioaktiven Verseuchung kann derzeit nicht abgeschätzt werden und erfordert Untersuchungen vor Ort. Jedoch sind große Mengen radioaktiven Materials in den Anlagen vorhanden, so dass es das Potential für eine regionale Umweltkatastrophe gibt.
Deshalb: Sofortige Beendigung der Aggression Israels und des US-Imperialismus zur unabhängigen Untersuchung der radioaktiven Verseuchung und um Schutzmaßnahmen für Mensch und Natur zu ergreifen.