Revolutionärer Weg 39

Revolutionärer Weg 39

Open-Air-Buchvorstellung und die Kulturvorstellung der Stadtverwaltung Stuttgart

Am Samstag vor einer Woche zog es viele Menschen in die Freibäder, Cafés oder Biergärten, wie es sie auch in der Stuttgarter City gibt. Doch die Weltlage zeigt sich nicht von der Sonnenseite. Deshalb beteiligten sich weit über 300 Menschen am „Roten Marsch für Gaza“. Vorbei auch an der gerade im Aufbau befindlichen Open-Air-Veranstaltung mit Julia Scheller vom Zentralkomitee der MLPD.

Open-Air-Buchvorstellung und die Kulturvorstellung der Stadtverwaltung Stuttgart
Julia Scheller (links) mit Petra ... vom Arbeiterbildungszentrum Süd (rf-foto)

Sie stellte das Buch „Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur“ an den Fragekomplexen Religion, Pädagogik und Kultur vor, an deren Diskussion sich viele der circa 40 Zuhörerinnen und Zuhörer beteiligten.

 

Diese ungewohnte Aktion stieß bei einigen Passanten auf Neugier und Interesse, bzw. war Anlass für Verkaufsgespräche. So fanden viele Angesprochene das Anliegen des Buches für ein „freies Denken“ gut. Denn sie spüren oder kritisieren auch die herrschende Meinungsmanipulation, mit der die kapitalistischen Krisen und Kriege gerechtfertigt werden. Es hätten mehr Bücher verkauft werden können, wenn wir ein Kreditkarten-Lesegerät gehabt hätten.

 

Passend zur Frage der Kultur hatte die Stadt Stuttgart ihre Vorstellungen davon in Form von Auflagen für die Open-Air-Buchlesung und öffentliche Diskussion. Ganze drei Bänke, je einen Sonnenschirm und einen Pavillon genehmigte sie dafür. Auch die vorhergesagten 30 Grad heißen Temperaturen konnten die Ordnungsbehörde nicht erweichen. Schließlich sei ja eine Open-Air-Veranstaltung angemeldet worden, deren Merkmal sei, dass man auch unter sengender Sonne zuhören und diskutieren könne.

 

Der Erkenntnisfortschritt sollte sich offensichtlich regelrecht einbrennen. Aktivisten wie Zuhörer und Zuhörerinnen ließen sich von diesen Störmanövern nicht von der Teilnahme der Veranstaltung abhalten. Es war vielmehr ein Anschauungsunterricht, dass die fortschrittliche Kultur nur gegen die bürgerlich-dekadente Kultur erkämpft werden kann.