Erfolgreiche Kundgebung gegen Faschistenaufmärsche und Polizeigewalt in Essen-Kray

Erfolgreiche Kundgebung gegen Faschistenaufmärsche und Polizeigewalt in Essen-Kray

„Jetzt sind wir seine Stimme!“

Über 100 Anwohner, Freunde, Arbeitskollegen und Antifaschisten führten am 20. Juni eine bewegende und kämpferische Protestkundgebung durch - genau eine Woche nach dem brutalen Polizeiübergriff gegen Roland Meister¹.

Korrespondenz
„Jetzt sind wir seine Stimme!“
Roland Meister (links). Hier mit Gabi Fechtner (rf-foto)

Bei Nachbarn, Freunden, Mandanten und politischen Gefährten hat der brutale Angriff zu einer großen Betroffenheit und Empörung geführt. Das wurde in vielen Solidaritätsadressen, Gesten der Unterstützung und Dankbarkeit für seinen unermüdlichen, mutigen Einsatz als Anwalt in Redebeiträgen, Parolen und Liedern deutlich.

 

„Wenn die Polizei mit einem Rechtsanwalt so umgeht, was machen sie erst mit einem von uns?“, fragte eine Migrantin. Einer schlug vor: „Am besten die Neonazis einfach ignorieren. Rollläden runter, Fenster zu, dann ist der Spuk bald vorbei.“. Andere entgegneten: „Nein, wir müssen aus den bitteren Erfahrungen des Hitler-Faschismus lernen. Wir müssen dem aktiv und mutig entgegentreten. Außerdem posten sie ihre Aufmärsche trotzdem und feiern sich in den sozialen Medien damit.“ „Sie haben kein Recht, andere zu beleidigen und einzuschüchtern. Das können wir nicht zulassen. Es ist unser gutes Recht, dass das unterbunden wird.“ „Nach dem Potsdamer Abkommen gehören solche Organisationen verboten!“. „Die Polizei hat Roland Meister verletzt, ist das respektvoll? Sie hat nicht einmal den Krankenwagen gerufen! Die rechten Netzwerke in der Essener Polizei müssen endlich zerschlagen werden. Und dieser Polizeipräsident muss abtreten!“


Einhellig war die Meinung: „Wir müssen uns gegen eine Stimmung der Unsicherheit und Angst organisieren, uns gegenseitig im Alltag unterstützen.“ So wurde sich verabredet zu einem starken Protest am 11. Juli, wenn die Faschisten aller Voraussicht nach wieder marschieren wollen.

 

„Das hängt doch eng mit der allgemeinen Rechtsentwicklung und Kriegsvorbereitung zusammen“, sagten weitere. „Die Brutalität, mit der Migranten in den USA verfolgt und verhaftet werden – das fordern die Faschisten mit ihrer „Remigration“ auch hier. Doch auch in den USA stehen Millionen dagegen auf.“ „Der Kapitalismus bzw. Imperialismus bringt immer wieder Faschismus hervor, weil er uns für seine Ausbeutung spalten will.“ Roland Meister brachte zum Ausdruck, dass für ihn ein friedliches und respektvolles Zusammenleben aller Menschen erst in einer sozialistischen Gesellschaft möglich ist. „Dafür steht Roland Meister, und darum stehen wir hinter ihm!“.

 

 

Empörung herrschte über einen Artikel in den Funke-Medien (NRZ/WAZ), wonach vor allem die Migranten und „linken Krawallmacher“ das eigentliche Problem seien. Von den rassistischen Beleidigungen und Bedrohungen war hier nichts zu lesen. Roland Meister betonte, dass Kray ein Viertel mit Arbeitertradition ist. Er und seine Familie leben hier seit Jahren friedlich mit den Nachbarn zusammen, egal, wo sie herkommen.

 


Eine Frau brachte die Stimmung so auf den Punkt: „Was Roland Meister passierte, passierte auch uns. 30 Jahre lang war er unsere Stimme – jetzt sprechen wir für ihn!“.

 


Es nahmen zahlreiche Organisationen teil, so ADHK, AUF Gelsenkirchen, BIR-KAR, Essen steht AUF, Föderation klassenkämpferischer Organisationen, Frauenverband Courage, Internationalistisches Bündnis, Kumpel für AUF, Kurdische Freiheitsbewegung, Kurdischer Verein, die MLPD Essen/Mülheim und ihre Parteivorsitzende Gabi Fechtner, der Jugendverband REBELL sowie der Verein zur Verteidigung der Grundrechte und Freiheiten.