Kundgebung in Solingen
"Höre Israel, als wir verfolgt wurden, war ich einer von euch"
"Ich danke Gott, dass ihr solidarisch seid mit Gaza", so eine Passantin, die uns in Solingen beim Spendensammeln für das Al-Awda-Projekt getroffen hat.
Wir waren an der zentralen Bushaltestelle gut platziert. Viele Passanten waren aufgeschlossen und hörten den Reden und Gedichtvorträgen zu, die das Internationalistische Bündnis initiiert hatte. Die große Zustimmung drückte sich im Spendenergebnis aus - 187,31 € kamen zusammen. Es gab viel Besorgnis über die brandgefährliche Entwicklung in Iran und Israel.
Das war auch bei den Zuhörern zu merken. "Alle Achtung dafür, was ihr hier macht", sagte ein Passant. "Aber wir sind doch nur kleine Fische, die gegen die großen nichts ändern können." - "Das ist ein Trick der Großen, damit die Milliarden kleinen Fische sich nicht zusammentun und die Großen vertreiben." - "Das stimmt auch wieder", sagte er und spendete.
Gedichtvorträge mit Kinderstimmen aus Gaza und Gedichten von Erich Fried waren wichtige kulturelle Elemente. Erich Fried musste 1938 als Jude vor den Faschisten fliehen. 1974 schrieb er: "Höre, Israel. Als wir verfolgt wurden, war ich einer von euch. Wie kann ich das bleiben, wenn ihr Verfolger werdet! Eure Sehnsucht war wie die anderen Völker zu werden, die euch mordeten. Nun seid ihr geworden wie sie. Ihr habt überlebt, die zu euch grausam waren. Lebt ihre Grausamkeit in euch weiter? Den Geschlagenen habt ihr befohlen: 'Zieht eure Schuhe aus'. Wie den Sündenbock habt ihr sie in die Wüste getrieben in die große Moschee des Todes, deren Sandalen Sand sind, doch sie nahmen die Sünde nicht an, die ihr ihnen auflegen wolltet. Der Eindruck der nackten Füße im Wüstensand überdauert die Spur eurer Bomben und Panzer."