Asylpraxis
Faschistoide Rechtsentwicklung in Deutschland
Tritt Deutschland mit seiner Asylpraxis in die Fußstapfen von Trump? Das ist anzunehmen, wenn man den Bericht über eine Abschiebung einer Erzieherin aus Afghanistan liest. Obwohl die Erzieherin Amira (Name geändert) eine feste Anstellung in einer Kita in Offenbach hatte, wurde sie nach Litauen abgeschoben - nach der Machtübernahme der Taliban war sie zunächst dorthin geflohen. "Ich hatte dort eine Aufenthaltserlaubnis und grundsätzlich die Arbeitserlaubnis. Aber leider wurde mir dort keine Chance gegeben, mich einzubringen", sagt sie.
Deshalb sei sie weitergezogen. 2022 begann sie in Offenbach ein neues Leben. Sie lernte Deutsch - erst mit YouTube-Videos, später im Sprachkurs. Dann bewarb sie sich bei der Kita "Die Krabbelstubb". "Schon bei ihrer Bewerbung waren wir beeindruckt", sagt Vorständin Hanna Fischer. "Sie sprach erstaunlich gutes Deutsch, war herzlich, engagiert - einfach eine Bereicherung." "Wir sprechen ständig über Fachkräftemangel", sagt Geschäftsführer Bastian Klinzing. "Und dann wird jemand wie Amira einfach abgeschoben? Das ist frustrierend."
Ihr Kita-Team ist fassungslos. Die Sprachnachricht kam früh am Morgen, eine Kollegin hörte sie zuerst. "Ich kann heute nicht kommen, die Polizei ist da." Viel mehr hat Amira nicht gesagt. Kurz darauf war sie verschwunden - abgeschoben aus dem Alltag einer hessischen Kita in ein Aufnahmelager in Litauen. "Mir geht es psychisch sehr schlecht. Ich weine viel und weiß nicht weiter", sagt sie tagesschau.de am Telefon. Ihren echten Namen möchte sie aus Schutzgründen nicht veröffentlicht sehen.
Integration spielt keine Rolle
Bastian Klinzing und Hanna Fischer vom Kita-Träger "Die Krabbelstubb" setzen sich für Amiras Rückkehr ein. Sie prüfen rechtliche Wege für eine mögliche Rückkehr. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) teilte auf Anfrage mit: Ob jemand Deutsch lerne, arbeite oder integriert sei, habe "keinen Einfluss auf das Asylverfahren." Diese ultrareaktionäre Flüchtlingspolitik richtet sich eben nicht nur gegen diejenigen, die sich angeblich nicht integrieren wollen.
Die Abschiebebehörde in Offenbach handelt unverantwortlich, eine zuverlässige Erzieherin, die niemals strafrechtlich in Deutschland aufgefallen ist, nach Litauen abzuschieben, nur weil dies das erste Einreiseland nach ihrer Flucht war! Hier spielen weder die Frage, ob sie in Afghanistan verfolgt würde, noch der gravierende Mangel an Fachkräften in der Erziehung eine Rolle! Dieses Asylrecht unmenschlich und kontraproduktiv. Deutschland tritt mit seiner Asylpraxis durchaus in die Fußstapfen vom faschistischen US-Präsidenten Trump.