Protest gegen Psychoterror

Protest gegen Psychoterror

VW Hannover: Entlassene Zeitarbeiter legen mutig die Arbeit nieder

Seit Monaten sind unsere über 300 Kolleginnen und Kollegen mit bis 30. Juni befristetem Vertrag einem Psychoterror ausgesetzt, der an die Nieren geht.

Korrespondenz
VW Hannover: Entlassene Zeitarbeiter legen mutig die Arbeit nieder
VW-Aktionstag im September 2024 in Hannover (rf-foto)

Zukunftsängste, Schlafprobleme, man schleppt sich krank zur Arbeit, um nicht „negativ aufzufallen“.

 

Am letzten Freitag (zwei Wochen vor Vertragsende!) ließ die Personalabteilung nun die Katze aus dem Sack, welche 150 Kollegen eine weitere Verlängerung bis 30. September erhalten, und welche endgültig arbeitslos werden. Und das per E-Mail, kurz nach 19 Uhr. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Einige verließen nach dem Entlassungsschock den Arbeitsplatz und gingen nach Hause.

 

Die Produktion stockte in der ganzen Endmontage. Eine Montagelinie stand fast durchgehend von 19.15 bis zur folgenden Pause um 20.00. Eine größere Gruppe verlangte Aufklärung vom Meister, warum von ihrem Band kein einziger verlängert wurde. Die meisten Stammwerker unterstützten die entlassenen Kollegen, arbeiteten überwiegend auch nicht weiter, standen mit den Betroffenen zusammen, trösteten, stützten sich gegenseitig. Sie nahmen die Arbeit auch nicht wieder auf, als der Schichtleiter sie aufforderte. 15 bis 20 Kollegen, darunter mehrere Stammwerker und Vertrauensleute der IG Metall, protestierten in der Pause bei der Schichtleitung gegen die Entlassungen und die Behandlung der Kollegen.

 

Als sich die mutige Arbeitsniederlegung herumsprach, wurde das vielfach begrüßt. „Endlich wehrt sich mal jemand“ sagten und dachten viele. Genau! Selbständige und gewerkschaftliche Streiks sind die richtige Antwort gegen die Abwälzung der Krise auf die Belegschaften und die damit einhergehende Stimmung, man könne nichts machen. In Hannover schürt VW seit Monaten Verunsicherung über die Zukunft des Werks, um zu lähmen und auf Verzicht einzuschwören. Zurückgehende Produktionszahlen bei E-Modellen werden als Begründung für immer neue Angriffe angeführt. Pausenzeiten sollen gekürzt, einzelne Bereiche ausgelagert, hunderte Kollegen versetzt werden. Dieser Streik stärkte das Selbstbewusstsein. „Die stellen uns hin wie Kostenfaktoren, dabei schaffen wir die Kohle ran, die sie sich einsacken“ sagte einer zum Feierabend in der Waschkaue.

 

Kommenden Montag soll der Protest fortgesetzt werden.