USA
Kräftemessen des Trump-Regimes mit der Arbeiterklasse / Bericht eines Organizers
Ausgehend vom aktiven Widerstand gegen die rassistische und menschenverachtende Hatz auf sogenannte "illegale" Migranten durch die US-Abschiebe-Taskforce ICE in Los Angeles breiten sich die Proteste über weitere Städte aus. Trump lässt die Nationalgarde und Marines gegen die Demonstranten einsetzen.
In Paramount, San Francisco (Kalifornien), Austin und Dallas (Texas), Atlanta (Georgia), Louisville (Kentucky) gingen die Menschen auf die Straßen. Es gab Dutzende Festnahmen. In New York besetzten hunderte Demonstranten den Eingang des Trump Towers. Auslöser der Proteste waren die ICE-Razzien und dabei die Festnahme des Präsidenten der SEIU in Kalifornien, David Huerta. Er stellte sich den ICE-Einheiten in den Weg, als diese migrantische Beschäftigte verhaften wollten. Mittlerweile wurde gegen Kaution seine Freilassung erreicht. Die SEIU ist die Gewerkschaft der Servicebeschäftigten und mit 1,9 Millionen Mitgliedern eine der größten Einzelgewerkschaften der USA.
Trumps Migrantenjagd ist ein Angriff auf die Arbeiterklasse. Hispanics und Latinos machen 18,7 Prozent der Einwohner der USA aus, in Los Angeles sogar 48,5 Prozent und in Paramount über 70 Prozent. Sie sind überwiegend als Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigt. Der Rassismus der Trump-Administration will verdecken, dass sich ihre Unterdrückungsmaßnahmen gegen die Arbeiterklasse und die Masse der Bevölkerung richtet. Dagegen steht der wachsende Widerstand und die Solidarität mit den Verfolgten.
"This is facism" und "Stop kidnapping our neighbours" stand auf Plakaten in San Francisco. Es ist wichtig, dass sich alle die einzelnen Proteste, Organisationen, Einzelpersonen zu einer gemeinsamen, mächtigen Front des Kampfes gegen den Faschismus vereinen.
Bericht eines Organizers über die Porteste und den Widerstand in Los Angeles
Ron Gochez, Nachbarschafts-Organizer mit Unión del Barrio in Los Angeles und Lehrer, ist einer der Organisatoren der Proteste in Los Angeles. In einem Interview, veröffentlicht am 9. Juni auf „Democracy Now“ (www.democracynow.org), berichtet er vom Widerstand und gibt ein anderes Bild als wir in den öffentlichen Medien erfahren. Los Angeles ist das Zentrum der mexikanischen und zentral-amerikanischen Gemeinde in den USA. Die mexikanische Fahne wurde zum Symbol der Proteste. Die Trump-Regierung versucht, in der Öffentlichkeit ihre Razzien mit der Verfolgung von Kriminellen darzustellen. In Wirklichkeit sind es Arbeiter und ihre Familien, die betroffen sind. Die Razzien erfolgen in Fabriken, auf Baustellen und anderen Arbeitsplätzen. Es folgen Auszüge aus dem Interview:
„Dieses Wochenende war geprägt von absoluter und totaler Gewalt, brutaler Repression und Angriffen, koordinierten Angriffen gegen unsere Gemeinde. ICE-Agenten waren in ganz Südkalifornien unterwegs und entführten Menschen, zerrissen Familien. ... Und deshalb sieht man junge Leute und die Gemeinschaft, die sich dieser Repression widersetzt. Die Proteste waren friedlich. Aber wenn die Repression vom Staat kommt, ob von den Sheriffs, der Polizei von LA oder am Samstag zum Beispiel in Paramount, Kalifornien,von der Grenzpatrouille, war es brutale Gewalt. Sie schossen mit Tränengas und Granaten, mit allen Arten von repressiven Instrumenten ...
Aber was sie nicht dachten, war, dass die Leute Widerstand leisten und sich wehren würden. Und genau das geschah in Paramount und in Compton, Kalifornien, wo die Menschen achteinhalb Stunden lang auf den Straßen gegen die Grenzpatrouille kämpften. Und nach achteinhalb Stunden Kampf - und es war ein Kampf, weil es Leute gab, die Tränengas zurückwarfen, die alles warfen, was sie konnten, um sich und die Arbeiter zu verteidigen, die von über 100 Border Patrol-Agenten umzingelt waren. Nach achteinhalb Stunden, mussten sich die Sheriffs wegen des heftigen Widerstands zurückziehen. Und die Hunderte von Arbeitern, die sich in den Fabriken befanden, konnten entkommen. Sie konnten zu ihren Autos gehen und nach Hause fahren. …
Gochez berichtet zu den weiteren Protesten: „ Auf der einen Seite gibt es Straßenproteste, und diese sind wichtig, aber der andere ist organisierter und koordinierter Widerstand, indem unsere Straßen patrouilliert und unsere Straßen verteidigt werden. Wir können nicht die ganze Stadt Los Angeles schützen, aber in unseren Vierteln ...
Die Trump-Regierung versucht, ein Exempel an Los Angeles zu statuieren. Los Angeles ist das Herz der mexikanischen und mittelamerikanischen Gemeinschaft hier in den Vereinigten Staaten. Und so denken sie, dass sie, wenn sie uns brechen können, jeden im Land zerbrechen können. Wir können es uns nicht leisten, zu scheitern. Der Widerstand wird weitergehen. Wir werden jedes Mal friedlich sein, wenn wir können. Aber wenn wir mit Gewalt konfrontiert sind, wo wir uns verteidigen müssen, haben wir auch jedes Menschenrecht, dies zu tun.“