Chan Yunis

Chan Yunis

Israelische Armee veranstaltet absurde Vorführung für Journalisten

Wie tibetanische Gebetsmühlen erklären israelische Behörden und bürgerliche Medien jedes Mal, wenn die Armee wieder ein Krankenhaus im Gaza zerstört hat: Die Klinik ist nur Tarnung, unter ihr sind Tunnel und dort sind Kommandozentralen der Hamas.

Von gis

Um das zu beweisen, hat die isrealische Armee am Sonntag eine Gruppe Journalisten aus Israel, Frankreich, Deutschland, den USA und Großbritannien durch den zerbombten Eingang der ehemaligen Krebsklinik Chan Yunis in die unterirdischen Katakomben geführt. Dort gibt es einen Raum mit einem Gaskocher und ein paar dreckigen Matratzen, den dürfen die Journalisten fotografieren. Ist doch eindeutig: Wem sind diese Matratzen und der Gaskocher zuzurechnen, wenn nicht der Hamas? Dass da etwas hat geschehen müssen seitens der israelischen Armee - auch klar. "Präzise" habe man das Tunnelsystem angegriffen, das Klinik-Gebäude wurde angeblich kaum beschädigt.

 

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, blickt mit einer gänzlich anderen Perspektive auf das Geschehen am 13. Mai. Die Flure des Krankenhauses waren an dem Tag voller Menschen. Der englische Sender BBC wertete Überwachungs- und Handy-Videos aus. Männer, Frauen, Kinder, die vor der israelischen Bombenattacke fliehen. Patienten, die auf ihren Betten ins Freie geschoben werden. Sie hatten an diesem Tag auf ihre Evakuierung gewartet. Man weiß nicht, wie viele bei der israelischen Terrorattacke ihr Leben verloren. Danach waren Neurochirurgie, Herz- und Krebs-Stationen funktionsunfähig. Sie waren die letzten ihrer Art im Gaza gewesen. "Präziser" Angriff auf das Tunnelsystem und ein Matratzenlager? Ein Video der isrealischen Armee zeigt eine eingewickelte Leiche, die aus dem Tunnel gezogen wurde. Es soll sich um den jüngeren Bruder von Jahja Sinwar handeln, der als Drahtzieher der Hamas-Attacke vom 7. Oktober 2023 galt und getötet wurde. Bedarf es noch einer weiteren Beweisführung, dass das Krankenhaus leider über einer Kommandozentrale der Hamas stand?

 

Nach UN-Angaben hat die israelische Armee 82 Prozent des Gazastreifens zu Evakuierungszonen erklärt. Palästinenserinnen und Palästinenser dürfen sich derzeit nur noch in wenigen Regionen an der Küste aufhalten. „Die unerbittliche und systematische Dezimierung der Krankenhäuser im Gazastreifen dauert schon zu lange an. Sie muss sofort beendet werden“, erklärte die WHO. 

 

Gaza muss leben, Gaza wird leben! 60 neue Brigadisten und Brigadistinnen haben sich auf dem Rebellischen Musikfestival für den Bau von Gesundheitsoasen im Sinne des Solidaritätspakts zwischen der revolutionären Weltorganisation ICOR und Al Awda gemeldet. Das wird möglich sein, wenn der Krieg zu Ende ist. Die Solidaritätsbewegung muss ihre Anstrengungen jetzt darauf richten, dass das furchtbare Sterben im Gazatsreifen ein Ende hat.