Coburg
Erstmals Streik in der HUK-Coburg-Zentrale
Am 6. Juni haben erstmals in der Geschichte der HUK-Coburg 150 Kolleginnen und Kollegen gestreikt und damit Geschichte geschrieben. Ver.di fordert in der aktuellen Tarifrunde 12 Prozent mehr Lohn und eine Laufzeit von 12 Monaten.
Der Arbeitgeberverband wollte, wie in den letzten Jahrzehnten üblich, in der dritten Tarifverhandlungsrunde mit einem Angebot von 28 Monaten Laufzeit und einer Erhöhung von 4,8 % ab August 2025 und einer weiteren Erhöhung von 3,3 % ab September 2026 sowie 220 Euro mehr für die Azubis abschließen. Das hätte bedeutet, die Gehälter lägen zum Ablauf des Tarifvertrages noch deutlich unter dem Reallohniveau von 2020.
Völlig zu Recht waren viele der Meinung: So geht es nicht weiter! Es geht ja um viel mehr als um die Erhöhung der Gehälter. Der Arbeitsdruck ist in den letzten Jahren immer höher geworden. Egal ob man 20, 40 oder 60 Jahre alt ist: Wir sollen immer mehr Gespräche in kürzerer Zeit schaffen, und die Leute heulen am Telefon, weil die Beiträge für die Autoversicherung immer höher werden.
Durch die Einführung von Home-Office sind soziale Strukturen bewusst zerstört worden. Und jetzt kommt Desk-Sharing, was bedeutet es gibt keine festen Arbeitsplätze mehr und in manchen Abteilungen stehen die Leute um Mitternacht auf, um sich einen Arbeitsplatz für den nächsten Tag zu buchen - welch ein Wahnsinn!
Deshalb war der Streiktag ein wichtiger Anfang, sich zu organisieren und zusammenzuschließen. Es ist außerdem gelungen, die Gewerkschaft NAG - Neue Assekuranz Gewerkschaft - in die Vorbereitung und Durchführung des Streiks einzubeziehen, was deutschlandweit einmalig ist. Wie geht es weiter? Die Auseinandersetzungen in der Tarifrunde gehen weiter. Ein Termin für eine vierte Verhandlungsrunde liegt bis heute nicht vor. Der Arbeitgeberverand ist über den Abbruch beleidigt und Ver.di plant einen bundeseinheitlichen Streiktag im Juni durchzuführen. Im Betrieb selber wird die Auseinandersetzung darüber geführt, jetzt die Ver.di-Betriebsgruppe der HUK-Coburg wieder zu gründen.