Rebellisches Musikfestival

Rebellisches Musikfestival

Bewegende internationalistische Highlights, tolle Musik und einige Sonnenstrahlen

Der dritte Tag des Rebellischen Musikfestivals im Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen begann mit strömendem Regen, aber alles andere als verregneter Stimmung. Bianca und Leander führten ab 11 Uhr durch den Block "Powerfrauen". Bianca rief: "Seid ihr bereit für einen Block mit richtig viel Power und Zusammenhalt?" Die Antwort: "Na klar!"

Von Rote Fahne
Bewegende internationalistische Highlights, tolle Musik und einige Sonnenstrahlen
Gabi Fechtner gemeinsam mit den versammelten Kobane-Brigadisten auf der Bühne während des Blocks dazu (Foto: RF)

Bianca machte deutlich: "Wenn wir uns in der Welt umschauen, sind es doch vor allem die Frauen, die von den Krisen betroffen sind. Ob in Gaza, Kobane oder hier bei uns, überall kämpfen sie darum, leben, aber auch feiern zu können. Veränderung kommt, wenn wir Frauen die Lösung unserer Probleme in die eigene Hand nehmen - natürlich auch gemeinsam mit den Männern." Leander ergänzte: "Patriarchale Unterdrückung ist ein Symptom des Kapitalismus. Er unterdrückt nicht nur Frauen, sondern auch viele andere Menschen."

 

Den Auftakt des Blocks machte die Band "Nümmes" aus Berlin, die ein wunderbares Mitmachprogramm für Kinder vorbereitet hatte. Im Zentrum stand das Lied "Handala".1 Es folgte eine große Gruppe des Frauenverbands Courage, vorgestellt von Bianca: "Der Frauenverband Courage ist überparteilich, internationalistisch, reicht von Religion bis Revolution. Er ist schon seit dem ersten Rebellischen Musikfestival dabei." Frauen aus Ländern wie Afghanistan, aber auch aus deutschen Großbetrieben wie Ford und VW stellten lebensnah und eindrucksvoll ihre Situation dar und forderten zum organisierten Mitmachen auf.

 

Die folgende Band "Tabitha Elkins" ist vielfältig politisch aktiv, unter anderem bei "Fridays for Future" und in der antifaschistischen Bewegung. Leander fragte die aus den USA stammende Leadsängerin nach ihrer Botschaft: "In den USA verlieren nicht nur Frauen ihre Rechte, sondern auch Migrantinnen, Migranten und queere Menschen. Wir brauchen mehr Engagement, einen internationalen Widerstand gegen Krieg, Faschismus, für die Menschenrechte und für Solidarität mit Palästina. Deshalb freue ich mich, hier so viele jungen Menschen zu sehen!" Mit ihrer tollen Stimme und den eingängigen Folksongs der Band heizten sie die Stimmung ein.

 

Weiter geht es heute mit den Blocks "Nicht unsere Kriege - internationalistisch, antimilitaristisch", "Antifa on Stage" sowie "Revolution on Stage". Rote Fahne News wird weiter berichten.

 

Am Tag zuvor bevölkerten bereits etwa 900 Besucherinnen und Besucher im Lauf des Tags das Festivalgelände im Nienhauser Freibad. Die Hälfte der Zeit musste man unter Zeltdächern und Pavillons Zuflucht suchen vor diversen Regengüssen. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch.

 

Rote Fahne News berichtete bisher:

Ein zukunftsweisendes Projekt des selbstlosen Internationalismus

Beeindruckend war die Eröffnung des Blocks "10 Jahre Kobane Brigaden". 177 Brigadistinnen und Brigadisten sowie weitere zahlreiche Unterstützer bauten 2015, in vom faschistischen IS zerstörten Kobane (Syrien) ein Gesundheitszentrum auf. Zahlreiche von ihnen kamen zum Musikfestival und nun auf die Bühne. Es musste dafür extra die zweite Bühne freigegeben werden, soviele waren gekommen. Ein beeindruckendes Bild.

 

Die Leiter der ersten Kobane-Brigade, Peter Weispfenning, begrüßte das Rebellische Musikfestival. Er berichtete von der unentgeltlichen Arbeit der Brigadisten. Alle hatten sich Urlaub genommen, die Kosten dieser Arbeit vollständig selbst getragen und arbeiteten mitten im Kriegs- und Krisengebiet eng mit den Einheimischen zusammen. Das ist ein hervorragendes Beispiel des proletarischen Internationalismus. Im Gegenzug übernahm die kurdische Selbstverwaltung ebenfalls die Verantwortung für das Projekt, Nachbarn organisierten den Schutz der Brigadistinnen und Brigadisten.


Er betonte dabei aber auch, dass damit unsere Verantwortung und unser Beitrag zum kurdischen Befreiungskampf keineswegs erledigt ist. Gerade angesichts der aktuellen Angriffe durch den türkische faschistische Regierung als auch durch die faschistisch-islamistische Regierung in Syrien sind wir unbedingt gefordert, die Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf weiterzuführen.

 

Gabi Fechtner, Leiterin der zweiten Brigade und Parteivorsitzende der MLPD, betonte vor allem die enge Zusammenarbeit der internationalen Brigaden mit den Arbeitern und der Bevölkerung vor Ort sowie den Selbstverwaltungsorganen in Kobane. So lernten die Brigadisten zum Beispiel, wie man Ziegel aus Stroh, Lehm und Wasser nach einer traditionellen Methode herstellt. Sie bildeten mit ihrer besonderen Schutzfunktion gegen Kälte, Hitze und Beschuss eine ideale Außenhaut für das Gebäude.

 

Auch Monika Gärtner-Engel kam auf die Bühne. Die Hauptkoordinatorin der revolutionären Weltorganisation ICOR hatte die komplizierte Tätigkeit der Brigaden umfassend koordiniert. Zahlreiche Fragen waren jeden Tag bis ins Detail zu klären und zu entscheiden.


Herzlich begrüßt wurde der Arzt Dr. Basrawi, der direkt aus Kobane gekommen war. Durch seinen ständigen Wechsel zwischen Kobane und Deutschland ist er der Top-Ansprechpartner und Brückenbauer, um alle anstehenden Fragen zu klären. Er betonte: "Es gab so viele Projekte, Pläne, Versprechungen. Eures ist das einzige, das bis heute funktioniert." Es sind bereits 49.000 Kinder dort geboren worden. Er zeigte auch Livebilder von ihnen. Dr. Basrawi arbeitete auch als Arzt in der Zeit, als Kobane unter heftigen Beschuss stand. Er erklärte, eigentlich bin ich auch ein Brigadist. Das löste natürlich einen riesigen Beifall aus. Er grüßte von den Ärztinnen und Ärzten sowie Beschäftigten des Gesundheitszentrums und sprach nochmal einen herzlichen und großen Dank aus für diese großartige mutige Solidaritätsleistung.

 

Gemeinsam sangen alle das bei der zweiten Brigade entstandene Lied "Wir folgen unserem Herz nach Kurdistan". Mit dem Ruf "Hoch die internationale Solidarität!" wurden die Brigadisten von der Bühne verabschiedet. Einige Brigadisten berichteten noch, warum dieser Solidaritätseinsatz für sie und andere so bedeutend war und immer noch ist. Ein beeindruckender und ermutigender Auftritt, auch für die nun anstehenden Aufgaben in der Solidarität mit Gaza und dem Solidaritätspakt der ICOR mit dem Al-Awda-Zentrum.

 

Mit der kurdischen Band Rauf Keles und dem Lied "Kobane, Kobane" wurde dieser Block dann musikalisch fortgesetzt. Es folgten noch die Gruppen Rojhilat Kurd und Amargi mit ihren revolutionären und traditionellen kurdischen Liedern. Es war ein wunderbares Fest, zu dem ausgiebig getanzt wurde.

"Gaza soll leben - Hoch die internationale Solidarität"

Vertreterinnen und Vertreter des 2016 gegründeten Internationalistischen Bündnisses betraten mit wehenden Fahnen die Bühne und legten in kurzen Statements dar, warum sie in diesem Bündnis arbeiten, das übrigens am Montag nach dem Festival in Duisburg einen Bündniskongres abhält.

 

Ein Highlight des Abends war der Auftritt von Monika Gärtner-Engel mit Mahmoud aus Gelsenkirchen und zwei Bundessprecherinnen der Hilfs- und Solidaritätsorganisation Solidarität International.

 

Mehr zum Block "Gaza soll leben- hoch die internationale Solidarität"

 

Der zweite Festivaltag ging damit begeisternd zu Ende.