Begonnene globale Klimakatastrophe
Wetterextreme werden weiter zunehmen
Wer 2020 geboren wurde, wird mit größter Wahrscheinlichkeit mehr extreme Hitzewellen erleben als ältere Menschen. Selbst wenn die Erderwärmung auf 1,5 Grad gehalten würde, würden etwa 52 Prozent der heute Fünfjährigen in ihrem Leben in beispielloser Weise Hitzewellen ausgesetzt sein. Beim Jahrgang 1960 beträgt der Anteil nur 16 Prozent. Das berichtet ein Forscherteam um Luke Grant von der Vrije Universiteit Brüssel im Fachjournal Nature vom 7. Mai 2025.
Im Zuge der begonnenen globalen Klimakatastrophe kommt es zu mehr und heftigeren Extremwetterereignissen. „Einflüsse des Menschen wurden bei Hitzewellen, Flussüberschwemmungen, Dürren, Ernteausfällen sowie bei bestimmten Aspekten von Waldbränden und tropischen Wirbelstürmen festgestellt.“ Es sei aber kaum untersucht, wie stark und wie viele Menschen von solchen Ereignissen betroffen sein werden. Daher berechneten die Autoren unter Zuhilfenahme bisheriger Klimamodelle die Anzahl der Menschen, die in ihrem zukünftigen Leben einer beispiellosen Belastung durch Extremereignisse ausgesetzt sind.
Es wurden drei Szenarien durchgerechnet, bei denen es im Jahr 2100 um durchschnittlich 1,5 Grad, 2,5 Grad oder 3,5 Grad wärmer als vor der Industrialisierung (man müsste eigentlich sagen: vor dem Erstarken der kapitalistischen Wirtschaft) wird. Weltweit betrachtet werden von den Menschen, die 2020 geboren wurden, im 1,5-Grad-Szenario 52 Prozent (ca. 62 Mio.) in ihrem Leben einer beispiellosen Belastung durch Hitzewellen ausgesetzt sein. Beim 3,5-Grad-Szenario wären es sogar 92 Prozent (111 Mio.). 29 Prozent erlebten dann eine beispiellose Belastung durch Ernteausfälle und 14 Prozent durch Flussüberschwemmungen.
Werden alle staatlichen Zusagen aus den Klimakonferenzen eingehalten, rechnet das Forscherteam bis 2100 mit einer Erderwärmung von 2,7 Grad. Man muss dabei bedenken, dass es sich um eine Durchschnittstemperatur über der gesamten Erdoberfläche handelt, mit 70 Prozent Meeresoberfläche, wo sich die Luft nur halb so viel erwärmt. Dafür wird es über Land etwa doppelt so stark erwärmt, also 5,5 Grad.
Nur eine stärkere Einsparung an Treibhausgasen gibt den jungen Menschen des 21. Jahrhunderts die Chance auf ein geringes Risiko der Extrembelastung. In der Studie wurde auch darauf hingewiesen, dass die Menschen in ärmeren Ländern viel stärker betroffen sind als die in reicheren. Im Extremfall bauen sich reiche Öl-Kalifate eine Schutzhaube um die Städte. Das kann wohl nicht das Vorbild für den Rest der Welt sein, also ist der gesellschaftsverändernde Kampf um den Erhalt der Umwelt und gegen die umweltschädlichsten Konzerne ein Muss.