Rebellisches Musikfestival

Rebellisches Musikfestival

Kämpferische Zukunftsdemo zieht durch Gelsenkirchen-Feldmark

Traditionell startet das Rebellische Musikfestival mit einer Zukunftsdemonstration, so auch heute.

Rote Fahne
Kämpferische Zukunftsdemo zieht durch Gelsenkirchen-Feldmark
Kämpferische Zukunftsdemo durch den Gelsenkirchener Stadtteil Feldmark (rf-foto)

Temporeich, kämpferisch, kulturvoll zog ein bunter Demonstrationszug vom Revierpark Nienhausen in Gelsenkirchen durch den Stadtteil Feldmark. Die Transparente und Schilder widerspiegelten die ganze Bandbreite von Anliegen der Jugend und brennenden Fragen der Massen: Kampf gegen Armut, Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, die Politik der verbrannten Erde, für die Befreiung der Frau in einer befreiten Gesellschaft. Solidarität mit Gaza! Keinen Fußbreit den Faschisten, für das Verbot der AfD. Für eine sozialistische Jugendbewegung!

 

Es ist ein schönes buntes Fahnenmeer von verschiedenen Organisationen und Gewerkschaften. Sehr prägend war die engagierte Positionierung für die Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung. Eine Teilnehmerin freute sich: "Ich war schon auf so vielen Palästinademos, aber noch nie habe ich Gewerkschaftsfahnen auf einer solchen Demo gesehen. Großartig. Die Industriearbeiter müssen sich an die Spitze stellen, wie man es gestern in Marseille gesehen hat. Dort haben Hafenarbeiter das Beladen eines Schiffes mit Waffen für Israel verhindert!" Der aktive Widerstand gegen die akute faschistische Gefahr war ebenfalls stark vertreten. Christian Link, Sprecher der überparteilichen Bergarbeiterbewegung Kumpel für AUF, prangerte die Politik der verbrannten Erde der RAG an.

 

Die kulturvolle Demonstration gefiel auch den Menschen im Stadtteil. Beifall aus offenen Fenstern an die Trommelgruppe aus Kassel, für die Lieder, vor allem die kämpferischen Arbeiterlieder. Mitten im Wohngebiet gab es eine Zwischenkundgebung, die auf lebhaftes Interesse stieß. Von der Demo aus schwärmten Aktivistinnen und Aktivisten aus, klingelten an den Haustüren, sprachen die Menschen an, luden zum Festival ein und sammelten Spenden. 

 

Am offenen Mikrofon informierte Jan Specht, Stadtverordneter des Kommunalbündnisses AUF Gelsenkirchen, dass in einem Artikel der örtlkichen Zeitung WAZ vor angeblich gewaltverherrlichenden Lieder auf dem Musikfestival, insbesondere von der revolutionären türkischen Band Grup Yorum gewarnt wird. Er hatte sich die Liedtexte dieser Gruppe angehört und darin sind Zeilen enthalten wie: "Wer keinen Widerstand leistet, verfault", oder "Gegen unsere Unterdrückung leisten wir Widerstand". "Das sind doch ehrenwerte und richtige Motive, wenn wir eine Zukunftsperspektive erkämpfen wollen. Und das soll hier unterdrückt und kriminalisiert werden", protestierte Jan Specht. Er berichtete auch darüber, dass Martin Gatzemeier, sein Ratskollege von der Linkspartei, entschieden gegen diese Kriminalisierung protestierte. Auch er richtete Grüße an die Demo. Mahmoud, palästinensischer Aktivist, hielt eine flammende Rede für den palästinensischen Befreiungskampf und rief den Menschen in Gaza zu: "Ihr seid nicht allein! Auf Deutschlands Straßen demonstrieren Menschen aus Solidarität mit euch!" Für die Palästinasolidarität sprach auch Larissa aus Witten, Vertreterin von Mera25. Sie ist Initiatorin der großen Palästina-Solidaritätsbewegung am 21. Juni in Dortmund. Sie freute sich, dass die Solidaritätsbewegung sich stärkt und viele neue Kräfte gewonnen hat.

 

Für die MLPD grüßte Lisa Gärtner die Zukunftsdemo und das Festival herzlich. Leidenschaftlich polemisierte sie gegen den Freiheitsbegriff, mit dem die Herrschenden die Jugend abspeisen wollen. "Du kannst wählen zwischen zig Möglichkeiten der Selbstverwirklichung. Du kannst wählen, welche oberflächlichen Serien du runterladen und welche sexistischen Videos du anschauen könntest. Du kannst dir aussuchen, welche Kapitalisten dich ausbeuten. Für uns heißt Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit. In die Notwendigkeit, dass wir dieses kapitalistische System revolutionär überwinden wollen! Dafür kämpfen wir, dafür stellen wir uns aus freien Stücken in den Dienst der Sache. Wir wollen eine sozialistische Gesellschaft erkämpfen, in der Freiheit für die Massen Wirklichkeit wird. Wo die Menschen in Würde und in Einheit von Mensch und Natur leben können!"

 

Auf der Kundgebung luden die Moderatoren für den heutigen Abend-Block ab 18 Uhr ein, "Gaza soll leben - Hoch die internationale Solidarität", aber auch für die zwei weiteren Blöcke mit "Alarmstufe Rot – Rettet die Umwelt!", von 11 bis 16 Uhr und "10 Jahre Kobane-Brigaden", von 16 bis 19 Uhr. 

 

Zurück auf dem Platz: Inzwischen sind 600 Leute auf dem Festival. Die Stimmung ist bestens. Es regnet zwar ein wenig, aber das Festival ist auch darauf top vorbereitet. Heute Abend berichten wir weiter, u.a. über den Block "Alarmstufe Rot".