Gelsenkirchen

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"Ich bin froh, Teil des Rebellischen Musikfestivals zu sein"

Sturzflutartige Regenfälle empfingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Rebellischen Musikfestivals heute im Nienhausener Park in Gelsenkirchen. Auch das konnte der Stimmung keinen Abbruch tun.

Von ms
"Ich bin froh, Teil des Rebellischen Musikfestivals zu sein"
Auftritt des Freundeskreises Flüchtlingssolidarität (Foto: RF)

Nach dem Block „Powerfrauen“ (mehr dazu) ging es weiter mit den Blocks „Nicht unsere Kriege – internationalistisch, antimilitaristisch“ und „Antifa on Stage“. Ernesto und Azumah führten ab 13 Uhr durch das Programm. Zwischen den ersten beiden Bands „Albino und Master Al“ sowie „Kommando: Umsturz!“ war ein Höhepunkt der Auftritt des „Freundeskreises Flüchtlingssolidarität“.

 

Bundessprecher Alassa Mfouapon stellte ihn als Selbstorganisation von Flüchtlingen gemeinsam mit Einheimischen vor. Die auf die Bühne gekommenen Aktivisten riefen unter anderem: „Stopp der Turbo-Einbürgerung! Wir sagen: Familien gehören zusammen – Einbürgerung ist kein Gnadenakt – diese Gesetze sind Teil einer rassistischen Gesamtstrategie – wir kämpfen dagegen! … Wir bleiben laut – auf der Straße. Die Hetze wird lauter, aber unser Widerstand wächst … für eine solidarische Gesellschaft, in der niemand ausgeschlossen wird!“

 

Am Ende des ersten Blocks stand der Auftritt von „StreetOps Music“. Ihre professionell vertonten Songs – oft gerapt – waren durch Elemente einer Bühnenshow verbunden. Sie begann mit einer Zeitreise ins Jahr 2268, in der fast alles auf der Erde zerstört ist. Ein Roboter berichtete, dass die Machthaber des Kapitalismus das angerichtet haben, dass es aber auch Menschen gibt, die den Kampf dagegen aufgenommen haben. Der Tipp des Roboters: „Reise ins Jahr 2025 nach Gelsenkirchen – zum Rebellischen Musikfestival!“

 

Gleich darauf war der Sänger des Duos schon in der Gegenwart angekommen und begrüßte das Publikum mit dem Song „Ich bin ein Aktivist“ über den vielfältigen Widerstand gegen Faschismus, Umweltzerstörung und Kriegstreiberei. Dann meldete sich eine Stimme aus dem Off, die aufforderte, das revolutionäre Treiben auf dem Platz umgehend einzustellen. Ein Song gegen rechte Gedanken und Faschismus gab die Antwort. Die Kritik am Kapitalismus und seinen Folgen kam im Programm von „StreetOps Music“ nicht zu kurz. Der Sänger von StreetOps Music am Schluss: „Wir waren schon auf vielen Festivals. Hier hab ich mich wirklich angekommen gefühlt. Ich bin froh, ein Teil dieses Rebellischen Musikfestivals zu sein.“

 

Klara und Philip eröffneten unmittelbar danach den Block „Antifa on Stage“. Philip würdigte die breite antifaschistische Massenbewegung der letzten Monate, erinnerte aber auch an die ernstzunehmenden Erfolge der faschistischen AfD bei den Bundes- und Landtagswahlen. Der Kampf dagegen sei sicher auch auf der Straße auszutragen, vor allem aber dort, wo die AfD Einfluss auf die Leute gewonnen habe. Mit denen müsse man sich intensiv und überzeugend auseinandersetzen. Darum gehe es auch beim Rebellischen Musikfestival: Unter die Leute zu gehen und mit einer anziehenden Kultur dazu beizutragen.


Sie gaben die Bühne frei für die Band „Pueblos“ mit ihrer Mischung aus - meist mit besonderem Wortwitz - selbst verfassten Songs und modern interpretierten Liedern der Arbeiterbewegung. Klara fragte, ob es denn nicht immer das gleiche sei, wenn man zum sechsten Mal beim Rebellischen Musikfestival auftritt – oder ob es auch mit neuen Herausforderungen verbunden sei. Maren von „Pueblos“: „Auf jeden Fall ist das für uns jedesmal Ansporn, uns weiterzuentwickeln und die rebellische und revolutionäre Kultur voranzubringen – im Kampf für eine befreite Gesellschaft.“ Dario ergänzte später: „Wir sind Arbeiter und die Solidarität gehört zu unserer DNA! Das fehlt den Faschisten ganz und gar. Sie stehen für ätzenden Egoismus, Selbstsucht, Konkurrenzkampf und Nationalismus. Zur Hölle mit ihrer Weltanschauung!“

 

Im Programm ging es weiter mit afrikanischen Trommelrhythmen von "Moussa Diallo", mit der deutschsprachigen Band "Bruchbude" und dem Songcontest-Finale. Rote Fahne News wird über das Abendprogramm und den Abschluss des Festivals ebenfalls berichten.