Übermonopol im Logistikbereich
Französische Buchhändler gegen die Faschisierung von Medien und Buchmarkt
125 unabhängige Buchhändlerinnen und Buchhändler haben den Aufruf zum Boykott von Vincent Bolloré aufgerufen. Bolloré ist ein sogenannter Medienmogul; laut Forbes 2025 verfügt er über ein Vermögen von 10,4 Milliarden US-Dollar.
Wer ist Bolloré? Die Bolloré-Gruppe ist ein internationales Übermonopol im Transport und Logistikbereich; in diesem Bereich gehört es zu den zehn größten. Im Logistikbereich war Bolloré auf dem afrikanischen Kontinent beherrschend. Da ist jetzt allerdings das neuimperialistische China auf dem Vormarsch. Bolloré Logistis wurde nun in die CMA-CGM-Gruppe (Reeder) eingegliedert, die damit auf Platz fünf auf dem Weltmarkt angekommen ist.
Jetzt kauft Bolloré ystematisch Medien und Plattformen auf. Nicht nur aus Gründen des unmittelbaren Maximalprofits. Er vertritt den Teil der herrschenden Klasse, der offen auf den Faschismus als Herrschaftsform setzt und seine Medienmacht für die Faschisierung einsetzen. Sein besonderes Anliegen ist die Stärkung des Rassemblement National (RN). Sein Nachrichtenkanal CNews ist der meistgesehene Sender des französischen Fernsehens.
Eine Buchhändlerin aus Marseille berichtet, mit welchen Methoden faschistische Literatur in die Läden gedrückt wird. Beim Vertreterbesuch wird ein Buch X angekündigt, dessen Autor und Titel erst mit der Veröffentlichung bekanntgegeben wird. Da es ein großer Erfolg wird, werden die Händler bedrängt, dass ihnen viele Einnahmen entgehen würden, wenn sie es nicht in großer Anzahl bestellen. Sie hatte auf anderen Wegen mitbekommen, dass es sich bei X um die Autobiographie des faschistischen RN-Vorsitzenden Jordan Bardella handelt. Erstauflage 150 000.
Sorge bereitet den Menschen auch die Verfügung des Bolleré-Konzerns über Schulbuchverlage. Trump demonstriert ja gerade, wie die Faschisten Wissenschaft und Zivilisation versuchen, aus der Bildung zu vertreiben und durch Barbarei und finsteres Mittelalter zu ersetzen.
Der Boykott- Aufruf ist mutig, aber nicht einfach. Zum Sortiment von Hachette Livre (einem Bolloré-Verlag) gehören auch Bücher, die es wert sind, vertrieben zu werden. Ökonomisch macht Hachette Livre ein Viertel des Gesamtumsatzes dieser Buchhandlung in Marseille aus. Auf dem Gesamtmarkt wesentlich mehr. Die Buchhändlerin hat ihn trotzdem aus dem Sortiment genommen, und versucht Bestellungen bei dem Verlag, der außer Bardella auch andere Faschisten verlegt, zu vermeiden.
Vielleicht wäre es ein Schritt, gezielt den faschistischen und faschistoiden Teil des Verlagsprogramms zu boykottieren. In Verbindung mit der Forderung nach dem Verbot faschistischer Propaganda und Organisationen.