Besuch in Chemnitz, Kulturhauptstadt Europas

Besuch in Chemnitz, Kulturhauptstadt Europas

Auf den Spuren des sächsischen Bergbaus

Anlässlich zweier Geburtstage besuchten wir gestern die Bergbauausstellung "Silberglanz und Kumpeltod" im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz. Dabei war ein ehemaliger Wismut-Bergmann als sachkundiger Begleiter.

Korrespondenz aus Dresden
Auf den Spuren des sächsischen Bergbaus
Die muntere Reisegruppe vor dem Museum (rf-foto)

Die Sonderausstellung - Teil des Jahresprogramms der Kulturhauptstadt Europas - ist noch bis Ende Juni zu sehen. Sie ist sehr sehenswert, vielfältig und interessant. Ihre entscheidenden Schwächen: die Darstellung der Arbeiterklasse und eine historisierende Sicht. Die Bergarbeiter erfahren durchaus Respekt als älteste Schicht der Arbeiterklasse. Gewürdigt werden ihr Ideenreichtum, ihre Experimentierfreudigkeit und Mut. 

 

Es entstand bereits ab dem 14. Jahrhundert ein bestimmtes Bewusstsein über die Folgen des Bergbaus auf die natürliche Umwelt. Allerdings werden die Kämpfe der Kumpel, die bereits im Mittelalter ausgeprägt hart geführt wurden, mit Ausnahme eines Plakats der IGBCE von 1997, nicht dargestellt. Da hätten wir doch einiges mehr zu sagen und würden dafür gerne auch auf die eine oder andere der sehr zahlreichen Exponate von verschnörkelter Erzgebirgskunst verzichten.

 

Die Bergarbeiter sind heute eine internationale Kraft. Dagegen bleibt die Ausstellung leider etwas national borniert, wenn der Bergbau fast nur als etwas Vergangenes dargestellt wird. Zu Recht beklagten sich Besucher an der Meinungswand, dass zum Beispiel die Türkei als Bergbauland nicht einmal erwähnt wird. Die Bergarbeiter sind lebendig! Das bestätigte auch unser "Sachverständiger" mit vielen Geschichten aus dem Wismut-Bergbau. Und der ist noch tief im Bewusstsein vieler ehemaliger Kumpel und ihrer Familien erhalten.