Leserbrief

Leserbrief

Arbeitszeitverlängerung - und die Gesundheitsfolgen?

Zur Korrespondenz "Diskussion über Arbeitszeit nimmt Fahrt auf – die Frage ist allerdings wohin?", die am 29. Mai auf Rote Fahne News erschienen ist, erreichte die Redaktion ein Leserbrief des Psychologen Christoph Klug.

Von Christoph Klug

... Im Urlaub lese ich den o.g. Artikel. Danke dafür, es ist sehr wichtig, dass ihr dazu Stellung nehmt. Dazu möchte ich eine kritische Anmerkung machen.
Warum befasst sich der Verfasser nicht auch mit den Gesundheitsfolgen? Nach Marx ist Arbeit Stoffwechsel mit der Natur. Ein Dreizehn-Stunden-Tag missachtet Gesetzmäßigkeiten im Organismus, dem natürlichen Leib des Arbeiters.


Es wird erstens die Restauration des Organismus, verausgabter Stoffe usw., untergraben, weil diese an eine bestimmte Zeit gebunden ist, was bei langen Arbeitszeiten nicht gewährleistet ist. Es würde auch die Entgiftung und Ausscheidung toxischer Belastungen gehemmt bzw. gestoppt, was gerade in Zeiten der Umweltkrise gesetzmäßig schwere und tödliche Erkrankungen verursacht.


In "Die Lage der arbeitenden Klassen in England" hat Friedrich Engels die Folgen langer Arbeitstage beschrieben. Damals wie heute verkürzen sie das Leben. Das haben wir in der Untersuchung "Wer schlecht schläft, stirbt früher" nachgewiesen. Die Produktion und Reproduktion des Lebens laufen dann krisenhaft. Das ist im Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?" von Stefan Engel - erschienen als Revolutionärer Weg 35 - behandelt.

Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?

336 Seiten

ab 13,99 €

mehr Infos

Jetzt bestellen

ebook bestellen

"Die Anspannung der menschlichen Kräfte bei der Arbeit kann nicht beliebig ausgedehnt werden, sie muss in der Regel binnen 24 Stunden zum Ausgangs- oder Ruhepunkt zurückkehren können. Bereits 1984 forderten die Wissenschaftler Winfried Hacker und Peter Richter, dass der Abbau der Erregung nicht nur über einen Tag hinweg möglich sein muss, sondern auch über das gesamte Leben der Arbeiter. Dennoch steigern die internationalen Monopole ständig die Intensität der Arbeit und dehnen die Arbeitszeit aus.

 

In Deutschland stiegen die durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeiten der Arbeiter zwischen 2003 und 2008 von 39,6 auf 41,2 Stunden. Zwischen 2001 und 2011 wuchs die Zahl der Beschäftigten mit einer Arbeitswoche von über 48 Stunden um 23 Prozent: von 1,56 Millionen auf 1,92 Millionen. In den 28 Ländern der EU lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 2012 bei 39,6 Stunden, während tariflich 38,1 Stunden vereinbart waren.

 

Die Fachzeitschrift »SLEEP« berichtete 2010, dass bei Arbeitern mit langen Schichten und kurzen Schlafzeiten Herz- und Hirninfarkte sowie Diabetes zunehmen. Erkrankungen psychischer und vegetativer Art, des Muskel- und Knochenapparats, der Verdauungsorgane, Schlafstörungen und Immunschwäche steigen vor allem bei mehr als 40 Wochenstunden sprunghaft an."

 

Der Kampf um die Gesundheit der Arbeiterklasse und ihrer Jugend ist ein gewichtiges Argument dafür, dass man den 8-Stunden-Arbeitstag abschaffen soll. Aber nicht Richtung zehn oder mehr Stunden nach dem Willen der Monopole und ihrer dienstbaren Merz-Regierung. Sondern hin zur 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!