Arbeitskampf
Bedeutende Streiks in Panama
Seit über einem Monat streiken in Panama Beschäftigte im Bausektor, im Gesundheitssystem, im Schulwesen und die Beschäftigten des US-Konzerns Chiquita. Dieser Arbeitskampf richtet sich gegen Verschlechterungen bei Arbeits- und Sozialrechten und gegen eine sogenannte Rentenreform - und politisch gegen die US-Pläne zur Kontrolle des Panamakanals.
Den Gewerkschaften zufolge würden die geplanten Änderungen im Arbeits- und Sozialrecht Entlassungen erleichtern, die Gesundheitsversorgung verschlechtern und die Renten kürzen. Im Zusammenhang mit Kampfmaßnahmen wurden Straßen blockiert, Schulen geschlossen und es kam zu Treibstoffengpässen.
Die rechte Regierung unter Präsident Mulino hat den Streik für „illegal“ erklärt und für die westliche Provinz Bocas del Toro den Ausnahmezustand verhängt. Inzwischen geht die Polizei gewaltsam gegen Streikende vor.
Die Tochtergesellschaft des US-Bananenunternehmens Chiquita Brands in Panama hat massive Entlassungen von Arbeitern durchgeführt. Auch Chiquita spricht jetzt von „ungerechtfertigten Arbeitsniederlegungen“. Es seien Verluste von rund 75 Millionen US-Dollar entstanden. Um die 5000 Beschäftigte, die keinen unbefristeten Arbeitsvertrag haben, waren von den Entlassungen betroffen. Diese Menschen werden als Tagelöhner nur zur Erntezeit eingestellt.
Die Proteste richten sich auch gegen die vor kurzem zwischen der USA-Regierung und der Regierung Panamas getroffene Vereinbarung, die eine Stationierung von US-Truppen am Panamakanal erlaubt. Zudem forderte die US-Regierung eine freie Durchfahrt für US-Militärschiffe durch den Panamakanal. Fünf Prozent des Welthandels zwischen Atlantik und Pazifik wird durch den Panamakanal transportiert. Die US-Regierung will außerdem, dass sich chinesische Firmen aus dem Kanal zurückziehen.
Ein Vertreter der Lehrer sagte: „Die Heimat steht nicht zum Verkauf!“, und: "Weder Gringos noch Gringueros!“ (gemeint sind Verteidiger des US-Imperialismus). Ablehnt werden auch die angekündigten Pläne zur Wiederbelebung des Metalltagebaus.
Gewerkschaftsführer werden verhaftet und verfolgt. Suntracs wird als die kämpferischste Gewerkschaft des Landes angesehen. Einer ihrer Führer, Saúl Méndez, beantragte letztes Jahr in der bolivianischen Botschaft politisches Asyl. Genaro López Rodriguez, ein ehemaliger Führer von Suntracs sitzt seit September 2024 im Gefängnis.
Auch in Kolumbien gibt es erbitterte Kämpfe um Arbeiterrechte.
Bahnt sich da eine länderübergreifende Entwicklung an?