Hunger als Kriegswaffe!

Hunger als Kriegswaffe!

Gaza: Die Lebensmittel-Verteilzentren sind keine humanitäre Hilfe!

Es sind entmenschlichte, katastrophale Zustände in Gaza. Hunger wird bewusst herbeigeführt und ist Teil der Kriegsführung der zionistisch-faschistischen Netanjahu-Regierung.

Von rr/Aalen
Gaza: Die Lebensmittel-Verteilzentren sind keine humanitäre Hilfe!

Hunderte von Lastwagen im Auftrag der UNO mit dringend benötigten Gütern wie Lebensmittel, sauberes Wasser, Decken, Matratzen und auch medizinisches Material stehen an den Grenzen bereit. Doch die Grenzen werden für diese humanitäre Hilfe nicht allgemein geöffnet. Nur in Intervallen bis 100 LKW täglich werden von Ägypten über den Grenzübergang Kerem Schalom im südlichen Gazastreifen nach Gaza gelassen. Notwendig laut UN wären aber mindestens 500 LKWs täglich, denn die gesamte Bevölkerung von ca. 2 Millionen Menschen braucht die humanitäre Hilfe. Ganz besonders betrifft das Kinder, die die Hälfte - also eine Million Menschen - ausmachen. Ein Krieg also auch gegen die künftige Generation, die vernichtet und vertrieben, deren Recht auf Selbstbestimmung ausgelöscht werden soll.

 

Durch die alleinige Ausgabe von Hilfsgütern im südlichen Gazastreifen werden die Menschen in diesen Bereich getrieben; das Gebiet, in dem sie sich aufhalten, wird so verkleinert, die militärische Falle schnappt zu. Die Art der Verteilung von Hilfsgütern und wie sie den Menschen vorenthalten werden, sind eine Kriegswaffe! Mindestens 20 Menschen wurden gestern in der Nähe einer Lebensmittelausgabestelle im zentralen Gazastreifen verletzt. Israelische Streitkräfte hatten das Feuer auf sie eröffnet, als sie auf dem Weg zu einem Lebensmittelverteilungspunkt in der Nähe des Flüchtlingslagers Bureij im zentralen Gazastreifen waren. Die palästinensische Nachrichtenagentur berichtete, dass an den Verteilungspunkten Chaos und unorganisierte Abläufe herrschen und dass in den letzten Tagen Dutzende Menschen durch israelisches Feuer an Verteilungspunkten im südlichen und zentralen Gazastreifen getötet und verletzt wurden.

 

Unter dem bis heute unbewiesenen Vorwand, dass das Palästinenserhilfswerk UNRWA direkt an dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen sein soll, wurde die humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza und in den Flüchtlingslagern gekappt. Stattdessen wurde eine dubiose Stiftung mit der Abkürzung GHF (Gaza Humanitarian Foundation - hat nicht mal eine eigene Webseite) in den Sattel gehoben, um die "Versorgung" im Gazastreifen zu übernehmen. Diese Stiftung wird von Israel und den USA betrieben und hat vier Verteilzentren im Süden von Gaza eingerichtet. Dorthin soll von jeder Familie eine Person kommen, die alle fünf Tage ein Versorgungspaket abholt. Dazu müssen die Leute durch Kampfgebiet gehen. 

 

"Sollen wir jetzt satt vernichtet werden?" So Faten Mukarker, christliche Palästinenserin bei ihrem Vortrag am 28.5. in Aalen. Der palästinensische Journalist Mohammed Shehada im Interview: „Man muss zahlreiche Kontrollpunkte passieren, an denen es von israelischen Soldaten nur so wimmelt, die darauf warten, jeden rauszuholen, den sie wollen. Und man muss Gesichtserkennungstechnologie, Fingerabdrücke, verschiedene Schichten von Kontrollen und Überprüfungen mit nicht offengelegten Kriterien durchlaufen. Am Ende muss man buchstäblich von Beit Hanoun aus einundvierzig Kilometer laufen, um ein Paket mit einem Gewicht von zwanzig bis vierzig Kilo abzuholen, und dann einundvierzig Kilometer zurücklaufen. Niemand in Gaza glaubt, dass man lebend nach Hause zurückkehren wird, wenn man auch nur einen Fuß in diese Gebiete setzt. Entweder wird man unterwegs getötet, man wird von israelischen Soldaten entführt, man wird zur Zusammenarbeit mit Israel erpresst, oder die Lebensmittel, die man bekommt, werden auf dem Rückweg geplündert. Aber dann ist da noch die andere Komponente, nämlich, dass die Menschen Angst vor der gewaltsamen Vertreibung haben, dass all diese Zentren eingerichtet werden – drei davon in Rafah und eines im Süden des Netzarim-Korridors – wo Israel den Menschen sagen wird, dass die einzige Möglichkeit, Nahrung zu bekommen, darin besteht, seine Heimat zu verlassen, den Norden des Gazastreifens zu verlassen und zur Grenze mit Ägypten zu gehen."

 

Im Brief der Solidaritäts- und Hilfsorganisation Solidarität International e. V. (SI) an verschiedene große karitative Organisationen heißt es: "... Solidarität International e.V. schließt sich dem dringenden Hilferuf von Dr. Raafat (Al-Awda Health Communitiy) an und bittet Sie/Euch, in diesem Sinne aktiv zu werden, um Druck auf die israelische Regierung auszuüben, alle Hilfslieferungen zugunsten der bedrängten Bevölkerung unter UN-Überwachung zuzulassen und sich aus der illegalen Besetzung des Gaza-Streifens zurückzuziehen. Fordern Sie, fordert von der Bundesregierung eine klare Stellungnahme gegen die Menschenrechtsverletzungen am palästinensischen Volk. ... Schließen wir uns zusammen und fordern die humanitäre Hilfe ein."

 

Für medizinische Akuthilfe über den Solidarpakt der Al-Awda Health Communitiy und ICOR hat SI e.V. ein Spendenkonto eingerichtet und kann garantieren, dass die Spenden zu 100 Prozent beim Partner in Gaza ankommen. Damit ist diese Art der humanitären Hilfe punktgenau und mit auf die Zukunft des palästinensischen Volkes gerichtet.

 

Spendenkonto: Solidarität International
IBAN: DE 86 5019 0000 6100 8005 84
Stichwort: Gaza soll leben