Ford Köln

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„Unser 24-Stunden-Streik zeigt Wirkung! Jetzt weiter streiken!“

Der „Scheinwerfer“, die Zeitung von Kollegen für Kollegen bei Ford Köln, Saarlouis und angegliederten Betrieben, hat den folgenden Artikel in einer aktuellen Extra-Ausgabe veröffentlicht. Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert:

Aus Kollegenzeitung „Scheinwerfer“

Unser 24-Stunden-Streik letzte Woche war super und hat unsere Streikbereitschaft deutlich gemacht. Für einen Tag hatten die Arbeiterinnen und Arbeiter das Heft in der Hand. Nach wie vor wird heiß diskutiert, wofür wir kämpfen sollen. Viele Kolleginnen und Kollegen wollen weiter streiken, um den Druck aufrecht zu halten.


In elf Verhandlungsrunden hatte sich die Geschäftsleitung keinen Millimeter bewegt. Nun wurden sie offenbar nervös, bettelten um Verhandlungen. Fünf Tage nach dem Streik informiert uns der Betriebsrat, man habe sich auf „einige Eckpunkte für weitere Verhandlungen verständigt“. Die Medien melden gar die „Einigung von Ford und IG Metall“. Die deutsche Geschäftsführung müsse das jetzt mit den USA abstimmen. Aber warum werden dazu die Streiks auf Eis gelegt? Wenn Ford dabei ist, einzulenken, warum den Druck rausnehmen? Jetzt weiter die volle gewerkschaftliche Kampfkraft entfalten, den Streik unbefristet in allen Werksteilen weiterführen! Das wäre das richtige Zeichen nach Detroit!


Die Geschäftsleitung spielt offensichtlich auf Zeit. Sie hoffen darauf, dass unsere Streikbereitschaft abflaut und sich die Stimmung gegebenenfalls mit den Feiertagen ändert. Ein Vollstreik in allen Werksteilen würde sie stark treffen, und das fürchten sie. Weil es ihnen an die direkten Profite geht. Das ist die Sprache, die das Ford-Management versteht. Deshalb bleiben wir bei unserem Vorschlag: Wir haben uns als IG-Metall-Mitglieder mit 93,5 Prozent für Streik entschieden, also müssen wir auch entscheiden, wie es damit weitergeht. Unbefristeter Streik in allen Werksteilen, bis die Vorstandspläne vom Tisch sind! Aktive Streikorganisation – Streikzeit ist Arbeitszeit! Gestalten wir unseren Streik aktiv!

Schluss mit den Geheimverhandlungen!

Bisher hat die Belegschaft kein Wort erfahren, was denn geklärt worden sein soll: Ist die geplante Vernichtung von 2900 Arbeitsplätzen bis 2027 vom Tisch? Oder die Streichung der Ausbildungsplätze auf 40 pro Lehrjahr? Oder dass betriebsbedingte Kündigungen weiter ausgeschlossen bleiben? Es wird über unsere Zukunft verhandelt, deswegen hat die Belegschaft ein Recht auf volle Information! Wir kennen die Taktik des Managements, die Belegschaften unter Druck zu setzen und dann in der Folge Kompromisse als das fertige Ergebnis langer Verhandlungen zu präsentieren. So war es im Bieterwettbewerb Saarlouis gegen Valencia. So ist es bei den Stellen in der Ersatzteilfertigung. Die werden bei uns vernichtet, die Fertigung nach Saarlouis verlagert und als dort „erhaltene Arbeitsplätze“ gefeiert. „Wir haben genug von Wassenbergs Betrug“, hieß es im Dezember auf einem Schild. Wir können nicht akzeptieren, plötzlich einen fertigen Vertrag vorgesetzt zu bekommen, ohne dass die volle gewerkschaftliche Kampfkraft eingesetzt wurde. Ebenfalls muss selbständig gestreikt werden. Bei uns muss es weiter heißen: Wir kämpfen um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz!

Als Arbeiterklasse denken und kämpfen!

Auf unseren Kampf in Köln hat ganz Deutschland geschaut und er kann bundesweit Signalwirkung für andere Belegschaften haben, wie HKM oder Thyssen in Duisburg und viele weitere. Und es geht hier um mehr: Kaum ist Merz Bundeskanzler, plant er die Abschaffung des Acht-Stunden-Tags und die Ausdehnung der Tages- und Wochenarbeitszeit. Die CDU / SPD-Regierung tritt mit einem arbeiterfeindlichen Programm an. Es folgt den Forderungen der Konzerne, ihre Profite auf unserem Rücken zu garantieren. So forderten Merz: „wieder mehr und effizienter“ zu arbeiten, um „das Land wettbewerbsfähiger“ zu machen. Klartext: die Profite der Konzerne zu steigern. Da kann ein Bandarbeiter oder Lagerist nur lachen! Die Effizienz unserer Arbeit wird ständig gesteigert, was den Stress erhöht! Die gähnenden Politiker im Bundestag scheinen den nicht zu haben!

 


Unser Kampf bei Ford hat also auch eine politische Bedeutung – dass wir als Arbeiterklasse in die Offensive gehen, gegen die Abwälzung der Lasten der Wirtschaftskrise auf unsere Rücken.

 


Deswegen die Forderung: Kampf für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich auf Kosten der Profite! Die offensive Antwort, um Arbeitsplätze zu erhalten!