Bosch - Leinfelden
Solidarität gewinnt - konzernweite Kampfbereitschaft wächst!
Am 21. Mai fand ein Aktionstag bei Bosch Power Tools mit etwa 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Die IG Metall Esslingen hatte dazu aufgerufen. Bemerkenswert war die Teilnahme von Belegschaften aus ganz Baden-Württemberg und die eindeutige Kampf- und Streikbereitschaft.
Delegationen von Bosch Hildesheim und Salzgitter, ebenfalls von Arbeitsplatzvernichtung und drohenden Werksstilllegungen betroffen, wurden freudig begrüßt. Kollegen aus Sebnitz (Sachsen) schickten eine Solidaritätserklärung. Am 14. Juni findet in Sebnitz eine Protestkundgebung statt, für die ebenfalls zur Teilnahme aufgerufen wurde. Bis Ende 2026 soll die Produktion in Leinfelden und in Sebnitz geschlossen und nach Ungarn verlagert werden. Mindestens 500 Beschäftigte sind betroffen.
Den Delegationen aus Kusterdingen, Horb, Wernau, Leonberg, Schwäbisch Gmünd, Feuerbach, Schwieberdingen, Abstatt und Renningen merkte man an: Das Bewusstsein ist gewachsen, über den eigenen Standort hinaus zu denken und zu handeln! Unabhängig, zu welcher Sparte von Bosch man gehört. Auch Bosch-Rentner in der IG Metall waren dabei.
Nach der kämpferischen Kundgebung vor dem Bosch-Werk in Schwäbisch Gmünd am 29. April war die Teilnahme so vieler Belegschaften ein weiteres wichtiges Signal.
Die Betriebsratsvorsitzende Karin Solda prangerte die Geheimhaltungspolitik der Geschäftsleitung an und dass sie den Betriebsrat massiv unter Druck setzt. Ihr Lied „You never walk alone“ traf genau die Stimmung. Auch Kollegen von Festo und des Automobilzulieferers Eberspächer aus Esslingen zeigten ihre Unterstützung. Leider hatte die IG Metall Stuttgart wenig mobilisiert.
Aber wie geht es weiter? Viele Kollegen trugen das T-Shirt: „Robert Bosch, komm zurück – wir brauchen dich“. Damit wird einerseits die kaltschnäuzige Profitgier des Managements angegriffen. Zugleich ist die Rückkehr zur vermeintlichen „Sozialpartnerschaft“ doch eine Riesenillusion.
Transparente wie: „Ohne Streik wird sich nichts verändern“, wie sie Boschler aus Waiblingen selbstbewusst trugen, drücken die Kampfbereitschaft aus. Zweifellos würde in einer Urabstimmung eine deutliche Mehrheit für einen Streik stimmen.
Zugleich erhielt auch der SPD-Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidat bei den kommenden Landtagswahlen, Andreas Stoch, viel Beifall, als er sagte: „Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz“. Die Kollegen werden ihn daran messen. Applaus erhielten auch Beiträge, die Vorhaben der neuen Regierung kritisierten, wie Streichung von Feiertagen, zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und angeblich zu hohen Löhnen im Vergleich zu anderen Ländern.
Mehrere Redner meinten, dass die Politik erst mal nach dem Standort Deutschland schauen sollte, kritisierten zugleich die Subventionen für Bosch durch den deutschen und ungarischen Staat. Beifall erhielt auch der Vertreter der Vertrauenskörperleitung, der sich für die Zusammenarbeit der Belegschaften über Ländergrenzen hinweg aussprach. Kollegen der Internationalen Automobilarbeiterkoordinierung (IAC) waren solidarisch vor Ort.
Es sprach auch der Oberbürgermeister von Leinfelden, Otto Ruppaner, über die drohenden Folgen für die Gewerbesteuereinnahmen und den Einzelhandel, wenn der Traditionsbetrieb verschwindet.
Die MLPD Esslingen war als einzige Partei sichtbar mit ihrer Forderung: „Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz - 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!“. Einige nahmen gerne die Streikrechts-Broschüre der MLPD. Das angemeldete Grußwort der MLPD Esslingen wurde jedoch nicht zugelassen. Wir müssen aber auch eine weltanschaulich offene Diskussion über Weg und Ziel des Kampfes führen! Dafür brauchen wir wirkliche Überparteilichkeit.