Nordhausen
Dritter Warnstreik bei Schachtbau innerhalb von zwei Monaten
Am 15. Mai legten ca. 160 Kolleginnen und Kollegen der Früh- und Tagschicht für die gesamte Dauer der Schichten die Arbeit nieder, um gegen die Verschleppung der Tarifverhandlungen durch die Vertreter des BAUER-Konzerns zu protestieren. Diesmal haben sich auch die Kollegen der bundesweiten Baustellen der Schachtbau GmbH am Streik beteiligt. Eine Urabstimmung wird heiß diskutiert.
Dem Streik ging eine Betriebsversammlung am 9. Mai voraus, die in einer teils heftigen Auseinandersetzung zwischen Konzernführung und den Schachtbauern mündete. Selbst die nachvollziehbare Argumentation des Gewerkschaftsvertreters in Verbindung mit einer praktisch halbierten Forderung veranlasste den Vorstandsvorsitzenden des BAUER-Konzerns, Herrn Peter Hingott, dazu, den Kolleginnen und Kollegen bei Schachtbau Undankbarkeit und Ignoranz vorzuwerfen. Das forderte einige Kollegen heraus, ihm direkt ins Gesicht zu sagen, was sie davon halten. Spntaner Applaus der gesamten Belegschaft war die Antwort.
Schon die ursprüngliche Kernforderung von 6% mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von 12 Monaten ist keineswegs überzogen und würde schon gar nicht den BAUER-Konzern in den Ruin stürzen. Völlig zu Recht wies der Vertreter der IGBCE auch darauf hin, dass die Arbeiter und Angestellten in den letzten fünf Jahren eine Inflation von insgesamt über 20% zu verkraften haben. Ganz abgesehen davon, dass viele Dinge des täglichen Bedarfs nicht einmal in die offizielle Rechnung einfließen.
Die neue Forderung der Tarifkommission beinhaltet folgende Punkte:
- für die Zeit vom 01.01.2025 bis 30.06.2025 250€ nur für Gewerkschaftsmitglieder
- für die Zeit vom 01.7.2025 bis 31.12.2025 3% mehr Lohn und Gehalt
- für 2026 2,5% mehr Lohn und Gehalt
- Laufzeit 24 Monate
Ignorant und undankbar ist allenfalls das Verhalten der Konzernführung gegenüber den Schachtbauern. Dass sich die Tarifkommission, ohne die Basis dabei einzubeziehen, zu diesem Schritt entschieden hat, muss auch unter den Kolleginnen und Kollegen kritisch diskutiert werden. Nichtsdestotrotz haben die Schachtbauer innerhalb der letzten zwei Monate einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht. Sie haben bewiesen, dass sie sich nicht mehr alles von den Bossen gefallen lassen und gemeinsam und organisiert kämpfen können. Und das ist, was wirklich zählt. Die Zahl der gewerkschaftlich organisierten Kolleginnen und Kollegen ist stark angestiegen und die Kampfmoral hat bis jetzt ein ungebrochen hohes Niveau.
Die Kollegen und Kolleginnen der Spätschicht hatten sich sogar beschwert, dass sie am 15. Mai nicht mitstreiken konnten. So wie es im Moment aussieht, werden sie dazu in naher Zukunft Gelegenheit haben. Inzwischen wird die Möglichkeit einer Urabstimmung und eines Vollstreiks immer klarer diskutiert. Auch die hauptamtlichen Funktionäre der IGBCE betonen das immer wieder.
Besonders positiv wirkt sich die Solidaritätserklärung der georgischen Mangan-Kumpel in Chiatura auf die Kampfmoral aus. Diese wurde breit unter den Schachtbauern und in der Region Nordhausen bekannt gemacht und es wurden inzwischen über 200 € Spenden gesammelt. Das ist ein direktes Resultat der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz vor zwei Jahren – Kein Kampf wird alleine gelassen!
Die Gewerkschaften sind die größten Arbeiterorganisationen, die wir haben. In ihnen lernt die Arbeiterklasse organisiert für ihre gemeinsamen Interessen zu kämpfen. Das ist eine unabdingbare Voraussetzung für einen erfolgreichen Kampf um jeden Arbeitsplatz, gegen Imperialismus, Faschismus, Krieg, die begonnene Umweltkatastrophe und für den echten Sozialismus. Vorwärts zur Arbeiteroffensive!
Glück Auf!