Kahlschlag bei Medizinprogrammen
Wie Trump die globale Gesundheit gefährdet
Ohne Rücksicht auf Verluste will US-Präsident Donald Trump die Supermachtstellung des US-Imperialismus mit allen Mitteln verteidigen und ausbauen. Dafür streicht er lebenswichtige internationale Abkommen.
Kahlschlag bei Medizin-Programmen
Die USA treten zum 1. Januar 2026 aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus, die Entwicklungsbehörde USAID wird aufgelöst, der Notfallplan des US-Präsidenten zur internationalen Aids-Hilfe (PEPFAR) und die Beiträge zu UNAIDS werden gestoppt. Im Jahr 2024 waren die USA mit 920,9 Millionen (Mio.) Euro der größte Geldgeber, an zweiter Stelle die Bill & Melinda Gates Stiftung mit 662,5 Mio. Euro, gefolgt von der EU mit 396,4 Mio. Euro.
Das Prinzip „ein Land, eine Stimme“ passt Trump nicht. Wie in den USA will er auch in der WHO „durchregieren“ und die Programme stärker den Interessen des US-Imperialismus unterwerfen. Erfolge der WHO sind die Ausrottung von Pocken und von Polio (Kinderlähmung) in Europa und die Eindämmung von Ebola in Westafrika. Die Programme der WHO sind aber begrenzt und vor allem Quelle für Profite für die internationalen Pharmamonopole mit Impfstoffen und Medikamenten älterer Generationen. Laut WHO finanzieren die USA 75 Prozent des AIDS- und Hepatitis-Programms und 61 Prozent bei Tuberkulose.
Der Rückzug der USA ist ein erheblicher Rückschlag und in 27 Ländern stehen die Tuberkulose-Programme vor dem Zusammenbruch. 10,8 Mio. Menschen sind daran erkrankt und 1,2 Mio. sterben. Jährlich erkranken 249 Mio. Menschen in Afrika an Malaria, 600 000 sterben weltweit daran. „America first“ ist die bewusste egoistische, menschenverachtende Entscheidung, Millionen Menschen für den imperialistischen Konkurrenzkampf in den Tod zu schicken. Auch die Koalition unter Kanzler Friedrich Merz will die „Entwicklungsausgaben“ senken, um den „Haushalt zu konsolidieren“, sprich für die Kriegswirtschaft und Monopole umzuverteilen.
„Hilfe“ als politische Erpressung
Die AIDS-Seuche untergräbt teilweise auch die Produktionsbasis der internationalen Monopole. Kämpfe vor allem südafrikanischer Arbeiter nötigten ihnen Zugeständnisse für Medikamente ab. Die US-Regierung startete PEPFAR 2003 zur Finanzierung antiretroviraler Medikamente zur Eindämmung von HIV-Infektionen. Mit bisher 108 Milliarden Euro wurden 26 Mio. Leben gerettet und die Geburt von 7,8 Mio. HIV-freien Babys ermöglicht. Die Zahl der AIDS-Waisen sank von ihrem Höchststand von 14 Mio. Kindern im Jahr 2010 auf 10,5 Mio. im Jahr 2023.
Unter der Hülle „humanitärer Hilfe“ wurde das Geld zur Erpressung von politischem Wohlverhalten und Unterwerfung unter den US-Imperialismus eingesetzt. Der Export von US-Waren nach Afrika stieg vierfach auf 63 Milliarden Euro im Jahr 2024. Südafrika ist mit 293 Mio. Euro im Jahr 2024 der größte Empfänger für HIV/AIDS-Betroffene. Jetzt will Trump Südafrika zwingen, verschiedene „Enteignungsgesetze im öffentlichen Interesse“ zurückzunehmen. Das Gesetz sei zum „Nachteil“ der reichen weißen Minderheit, die den Großteil des Vermögens sowie Bodens besitzt. (1) Nun schließen Kliniken und die Vergabe der wichtigsten Medikamente ist nicht mehr gesichert.
Verbreitung reaktionärer Heilslehren
Seit der Ernennung von Robert F. Kennedy Jr. zum neuen US-Gesundheitsminister hat dieser eine Welle der Scharlatanerei und Wissenschaftsfeindlichkeit losgetreten, das Gesundheitssystem zusammengestrichen. Als Impfgegner und Anhänger von Impfmythen verbreitet er beim seit 30 Jahren größten Masernausbruch in Texas eine „fast wundersame und sofortige Genesung“. (3) Er lobte ein Behandlungsregime aus einem Antibiotikum und Lebertran. Masern, wohlgemerkt eine Virusinfektion, bei der Antibiotika nichts nutzen. Dümmer geht es nicht! Inzwischen ist der Ausbruch „außer Kontrolle“ und er ruft kleinlaut zur Impfung auf, nachdem über 1000 Menschen infiziert, drei gestorben sind und die Erkrankungen sich auf weitere Staaten ausdehnen. Mit seiner reaktionären Weltanschauung behindert er in verantwortungsloser Weise, dass die unzähligen Erkenntnisse für die Gesundheit der Massen der Welt ihr Potenzial entfalten können.
Der Kampf für eine gründliche und kostenlose Gesundheitsvorsorge und -behandlung weltweit ist Teil des antiimperialistischen Kampfes. Dies und der Kampf gegen die Knebelung von Wissenschaft und Forschung durch die Profitinteressen der Monopole und die destruktive bürgerliche Ideologie muss heute Bestandteil des antifaschistischen Kampfes gegen Trump, AfD und Co. werden.