Kurdistan
PKK erklärt ihre Auflösung und das Ende des bewaffneten Kampfs
Wie das kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit - Civaka Azad - und die kurdische Nachrichtenagentur ANF übereinstimmend berichten, hat der 12. Parteikongress der PKK angekündigt, die Organisationsstrukturen aufzulösen. Der Kongress hatte vor kurzem stattgefunden.
Weiter kündigte der Kongress die Beendigung des bewaffneten Kampfes und die Einstellung ihrer Aktivitäten im Namen der PKK an.
Damit folgt die PKK dem Aufruf Abdullah Öcalans aus der Haft auf Imrali, die PKK aufzulösen. Der Aufruf wurde im Februar dieses Jahres von einer Delegation, die Öcalan auf der Festungsinsel besuchen konnte, verlesen (hier der Bericht auf Rote Fahne News dazu).
Dazu Civaka Azad: "Die PKK erklärte, sie habe ihre historische Mission, die 'Politik der Verleugnung und Vernichtung zu durchbrechen' erfolgreich erreicht. Die kurdische Frage könne nun durch demokratische Politik gelöst werden. Daher habe der Kongress entschieden, 'die organisatorische Struktur der PKK aufzulösen und die Praxis des bewaffneten Kampfes zu beenden.'".
Die PKK erläutert, dass der Kongressbeschluss kein Ende, sondern ein neues Stadium im Kampf um Freiheit, Demokratie und Sozialismus einläuten solle.
Wie dem Aufruf zu entnehmen ist, will sich die PKK in diesem Kampf auf die Masse des kurdischen Volkes stützen: „Wir sind der festen Überzeugung, dass unser Volk die Entscheidung, die PKK aufzulösen und den bewaffneten Kampf zu beenden, besser als alle anderen verstehen wird und es nun die Aufgaben der neuen Phase des demokratischen Kampfes für den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft übernehmen wird.'"
Die MLPD hält es für richtig, dass die kurdische Bewegung Friedensverhandlungen nicht ausschließt.
Die MLPD ist seit je her solidarisch mit der antifaschistischen, revolutionären und Arbeiterbewegung in der Türkei und dem Freiheitskampf des kurdischen Volkes. Sie hat aber die Frage nach der Zweckmäßigkeit eines Guerillakampfes in einem neuimperialistischen Land ohne revolutionäre Situation aufgeworfen und im Buch von Stefan Engel "Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus“ darauf hingewiesen: "Der bewaffnete Guerillakampf in Türkei-Kurdistan geriet mehr und mehr in eine Sackgasse – auch aufgrund einer weitgehenden Isolierung von den Arbeiter- und Massenkämpfen in der Türkei. ... Die MLPD verteidigt diesen Kampf gegen jede Hetze, besteht jedoch darauf, dass er von den Massen getragen werden und der jeweiligen Etappe des Klassenkampfs angemessen sein muss." (Seite 150/151)
Die Krise der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus
268 Seiten, 17,50 €
Bedeutsam ist gerade der gemeinsame Kampf des kurdischen Volkes mit dem türkischen, iranischen, irakischen oder syrischen Volk. Hier könnte ein demokratischer Waffenstillstand tatsächlich die Voraussetzungen verbessern. So könnte auch besser die Perspektive des Kampfs um nationale und soziale Befreiung des kurdischen Volkes in den weltweiten Kampf um die internationale sozialistische Revolution eingebracht werden.
Es gibt eine Reihe von Fragen zu dem Beschluss, die man jetzt noch nicht beantworten kann.
Die Rote Fahne Redaktion wird weiter berichten.