Dresden

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Ernsthaft, tiefgründig und überraschend - Kurzinterviews am Wohngebietsstand

Bei schönem Wetter nutzten wir den Wohngebietsstand in Dresden für Kurzinterviews mit überraschend spannenden Gesprächen! Unsere Fragen bezogen sich auf die dringendsten Anliegen der Leute, ihre Ideen, wie man aktiv werden kann, sowie die Frage, was sie über Faschismus wissen und wie sie zum Sozialismus stehen. Eigentlich hatten wir vor allem geplant, Jugendliche anzusprechen, die waren allerdings um die Uhrzeit wohl doch noch im Bett. Es beteiligten sich ausschließlich Mädchen und Frauen.

Korrespondenz

Alle (!) gaben an, dass ihnen die Klima- und Umweltkatastrophe die meisten Sorgen mache und die Tatsache, dass das so in den Hintergrund gedrückt werde. „Wir brauchen mehr Bewusstsein und Maßnahmen, das wird von den Politikern gar nicht mehr ernst genommen – das ist unverantwortlich!“, so eine Antwort. Ebenfalls fast einheitlich wurde die ungerechte Verteilung des Reichtums und die daraus folgende Armut sowie Flucht als drängendes Problem genannt, gefolgt von der Sorge vor Krieg. Zur Frage, was man zur Lösung der Probleme tun könne, kamen die meisten zu dem Schluss, dass man sich selber verändern und richtig verhalten und dazu vor allem mit dem Egoismus fertig werden müsse.


Wir erfuhren dabei auch, wo und wie die Frauen bereits ehrenamtlich aktiv sind und stellten die MLPD vor – zwei zeigten Interesse, uns näher kennenzulernen, Flyer fürs Sommercamp und Musikfestival sowie ein Parteiprogramm wurden mitgenommen. Spannend auch die Antworten zu Faschismus: während hier Einzelne gar nichts sagen konnten, weil sie das Wort nicht kannten, brachten andere es so auf den Punkt. „Das ist brutale Unterdrückung, um Vorteile für die eigene Gruppe, die eigenen Leute durchzusetzen“. „Das ist Erdoğan“, so eine kurdische Frau. „Erst hat er freundliche Lügen erzählt und uns Geschenke gemacht, jetzt sind die Gefängnisse voll“. Hierzu werden wir weiter aufklären. 


Auch mit dem Begriff Sozialismus konnten nicht alle etwas anfangen, vor allem die Mädchen waren sich unsicher, weil das „... in der Schule gar nicht oder nur ganz kurz dran war“. Dagegen positionierten sich die erwachsenen Frauen vor allem positiv: „Da werden alle Menschen gleich behandelt, da gelten Menschenrechte und es soll keine Reichen und Armen mehr geben. Es wäre besser als es jetzt ist, aber ich weiß nicht, ob das funktioniert“. Wir luden ein, das demnächst weiterzudiskutieren und freuen uns auf den nächsten Stand. Alle Interviewpartnerinnen durften sich aus einem Körbchen etwas aussuchen: außer Keksen waren die Aufkleber „Verbot aller faschistischen Organisationen!“ und "Bezahlbare Mieten statt Konzernprofite!“ klare Favoriten. Fazit: Die Methode der Kurzinterviews war geeignet, direkt einiges von den Leuten zu erfahren, erst mal zuzuhören sowie gezielt über Faschismus aufzuklären und sich lebendig über den Sozialismus auseinanderzusetzen.