Antifaschismus
Das Geheimnis der Horbachs
Der Artikel „Das Geheimnis von Lenggries“ im Rote Fahne Magazin 10/2025 (Seite 36f) regte einen Leser aus Hattingen zu einem Leserbrief über "Das Geheimnis der Horbachs" an.
Eindrucksvoll, welchen Mut und Einfallsreichtum einfache Menschen im bayerischen Lenggries gegen den barbarischen Hitler-Faschismus aufbrachten, um bedrohte Menschen vor der Ermordung zu retten.
Dabei geht mir die Hattinger Familie Horbach durch den Kopf. Emma und Karl Horbach waren - als die bekanntesten KPD-Mitglieder der Stadt - selber von der Verfolgung und Ermordung durch die Hitler-Faschisten bedroht. Sie „siedelten“ nach dem dringlichen Hinweis eines Hattinger Polizisten: „Karl, aus den Augen – aus dem Sinn!“ ins ländliche rheinische Leichlingen um und arbeiteten als Hausmeister auf dem Anwesen eines Düsseldorfer Rechtsanwalts.
Selber auf diese Weise bedroht, versteckten sie Ende 1944 den vom Berliner „Volksgerichtshof“ verfolgten Solinger Kommunisten Willi Dickhut bis März 1945 in ihrem kleinen Hausmeisterhaus. Willi Dickhut entschloss sich im März 1945, zu Fuß nach Solingen zu gelangen. Dort gewann er weitere Kommunisten und Antifaschisten, um die Bevölkerung zu überzeugen, weiße Fahnen bzw. Bettlaken an die Häuser zu hängen, um die drohende Zerstörung der Stadt durch die US-Luftwaffe zu verhindern. Deutschlandweit war Solingen eine der wenigen Städte, in der das gegen das letzte Aufbäumen des Hitler-Faschismus gelang. Das Lebenswerk von Willi Dickhut als Vordenker und Mitbegründer der MLPD wurde so auch mit dem Versteck bei den Horbachs in Leichlingen ermöglicht. Aber das ist eine weitere Geschichte.
Beides spannend nachzulesen bei Willi Dickhut: „So wars damals“ (hier erhältlich) und bei Luise Dickhut „Die Horbachs – Erinnerungen für die Zukunft“ (hier erhältlich).