Arbeitgeberpräsident Dulger

Arbeitgeberpräsident Dulger

„Wovon ich heimlich träume, das wollen Sie gar nicht wissen“

So sprach Ar­beit­ge­ber­prä­si­dent Rai­ner Dul­ger direkt am Anfang eines heute erschienenen Interviews mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) und for­derte von der neu­en Re­gie­rung mehr „Re­for­men“, bevorzugt in der So­zi­al­po­li­tik. Unter Reformen versteht er vor allen Dingen Rückschritte bei der Sozialversicherung und weniger Rente.

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Mit der Ampel-Regierung war er nicht so zufrieden, denn „der ne­ga­ti­ve Trend beim Ar­beits­vo­lu­men hat sich eher ver­stärkt, und beim Bür­ger­geld gibt es ei­ne er­heb­li­che Ge­rech­tig­keits­lü­cke.“ Diese Gerechtigkeitslücke gibt’s natürlich nur nach oben hin. Keinesfalls will Dulger damit sagen, die Arbeiterinnen und Arbeiter sollten einen auskömmlichen Lohn bekommen. Und ein „positiver“ Trend beim Arbeitsvolumen hieße ja nichts anderes, als dass alle mehr für weniger Geld arbeiten sollen.

 

Dass die neue Regierung eine Regierung ganz in der Hand und im Sinne der Monopole in Deutschland ist, zeigten schon ihr Programm und ihre Besetzung. Ganz sicher kann man sich dessen aber sein, wenn der Chef-Demagoge der deutschen Monopolverbände voll des Lobes ist. Zur Besetzung der Minister sagt er gönnerhaft: „Ge­fällt mir al­les recht gut.“ Auch die Besetzung mit Akteuren direkt aus der Wirtschaft sagt ihm natürlich zu: „So je­mand sieht mög­li­che Lö­sun­gen schnel­ler als ein Mi­nis­ter (…) Wir soll­ten so was noch viel öf­ter ma­chen. In den USA ist das gang und gä­be.“ Dabei denke er doch nicht etwa an Musk? „Ein Stück an sich kann mir gut ge­fal­len, nur in der kon­kre­ten Be­set­zung nicht.“ Das Stück jedenfalls wäre dann ein immer direkteres Durchregieren durch die Monopole.

Dulger bläst zum Angriff auf die Sozialversicherung und Rente

Was aber sind das für Dinge, die so ein Mann aus der Wirtschaft besser versteht? Damit hält Dulger ebenfalls nicht hinterm Berg: „Das Ren­ten­ni­veau zu hal­ten, ist nicht ge­ne­ra­tio­nen­ge­recht“, wobei er damit wohl meint, dass die Monopole doch nicht nochmal für schon geleistete Lebensleistungen bezahlen wollen. Stattdessen sollte doch eher die private Altersvorsorge ausgebaut werden. „Die So­zi­al­ab­ga­ben soll­ten bei 40 Pro­zent ge­de­ckelt wer­den. Das soll­te man ins Grund­ge­setz schrei­ben.“ Um das zu rechtfertigen, dreht er die Logik der Lohnsklaverei demagogisch um: „Das ist ein Net­to­klau durch die Hin­ter­tür für un­se­re Be­schäf­tig­ten.“ Als würden Dulger und Co. auch nur eine Sekunde darüber nachdenken, das, was sie an Sozialversicherungskosten sparen, an die Arbeiterinnen und Arbeiter auszuzahlen, denn schließlich geht es ihm ja darum: „wir Ar­beit­ge­ber brau­chen wett­be­werbs­fä­hi­ge Ar­beits­kos­ten.“

 

Voll des Lobes ist er dagegen für Ost­eu­ro­pa: „De­ren Steu­ern sind nied­ri­ger als bei uns, teil­wei­se so­gar um die Hälf­te. Die Ein­kom­men­steu­ern sind nied­ri­ger, die So­zi­al­ab­ga­ben sind nied­ri­ger. Das ge­sam­te In­ves­ti­ti­ons­kli­ma ist un­ter­neh­mens­freund­li­cher.“ Und da bekommen wir dann wohl doch noch einen kleinen Einblick in das, wovon dieser Mensch nachts so träumt …