Beitrag von Fouad Baker auf dem Webinar der United Front
Palästina kämpft nicht, um stehend zu sterben, sondern um frei zu leben
Der folgende Beitrag wurde von Fouad Baker, Mitglied der Anwaltskammer am Internationalen Strafgerichtshof, auf dem vor kurzem stattgefundenen Webinar der United Front gehalten. Die Rote Fahne Redaktion dokumentiert:
Liebe Freunde, Friede sei mit Ihnen ... . Wir stehen heute in einem … Moment, … in dem ein ganzes Volk vor den Augen und Ohren der sogenannten "internationalen Gemeinschaft" abgeschlachtet wird. …
Was heute in Gaza geschieht, ist … der Höhepunkt von hundert Jahren kolonialer Unterdrückung, Verschwörung und andauernder Verbrechen - angefangen mit der berüchtigten Balfour-Deklaration, gefolgt von der Nakba 1948, Besatzung, Belagerung, Hunger, Vertreibung und jetzt täglichen Massakern, bei denen das Blut von Kindern vergossen wird, als wäre es Wasser… .
Kindheit wird unter Trümmern begraben, Mütter suchen unter den Steinen nach den Überresten ihrer Kinder. Brot ist ein Traum, Wasser ist ein Wunder, und die Luft ist dick, mit dem Geruch des Todes. In Gaza werden Häuser ausgelöscht und Stadtteile in Massengräber verwandelt. Der Strom ist ausgefallen … und das Feuer des Krieges ist in jeder Ecke erwacht.
Vertreibung ist keine Angst mehr … sondern Realität. Tausende sind gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, ihre Gesichter sind vom Schock gezeichnet, ihre Taschen sind leer bis auf Schlüssel und die Tränen des Verlusts.
In Gaza sind die Toten nicht nur Zahlen - jede Zahl ist ein Name, ein Traum, ein Gesicht, das noch gestern gelächelt hat. …
Gaza wird ausgehungert … bombardiert … vergessen. Doch es zerbricht nicht. … Wenn ein Palästinenser vertrieben wird, stirbt er nicht … er wird zu einer Geschichte. Und wenn er belagert wird, gibt er nicht auf … er leistet Widerstand, mit der Erinnerung, mit Träumen und mit dem tiefen Glauben, dass die Rückkehr ein Recht ist - dass die Zeit sich dehnen mag, aber die Wahrheit niemals vergessen wird.
… Widerstand ist das Gelöbnis, dass keine Heimat verkauft, kein Land aufgegeben und kein Recht vergessen werden darf, egal wie lange es dauert. Er ist Leben inmitten des Todes, Standhaftigkeit in einer Zeit des Zusammenbruchs. … Palästina kämpft nicht, um stehend zu sterben, sondern um frei zu leben.
… Wir bitten nicht um vorübergehendes Mitleid. Wir rufen dazu auf, die Stimme des Rechts zu erheben. Wir fordern auch das Gewissen der juristischen Welt auf, zu erwachen… .
Was ist Imperialismus?
Aber erlauben Sie mir, von etwas zu sprechen, das über Gaza hinausgeht … von der Bestie hinter all dieser Zerstörung … dem globalen Imperialismus.
Es geht nicht nur um die Besetzung von Land, sondern auch um die Besetzung des Bewusstseins. Es geht darum, die eigene Kultur als Modell durchzusetzen und Gut und Böse auf der Grundlage der eigenen Interessen zu definieren. Es geht darum, Feindbilder zu schaffen, Waffen zu verkaufen und vorzugeben, dass man für die Menschenrechte eintritt, während man sie Tag und Nacht verletzt.
In unserem Zeitalter geht es beim Imperialismus nicht nur um Soldaten, die in Länder einmarschieren. Es geht um Waffenfabriken, die sich von Blut ernähren, um Medien, die die Wahrheit so formen, dass sie zur Macht passt, um Wirtschaftssysteme, die Nationen im Namen der "Globalisierung" strangulieren.
… (Es geht auch) um die Komplizenschaft der mächtigen Hauptstädte, die Zustimmung Washingtons, das Schweigen Londons, das Siegel von Paris und Berlin. Diese Mächte sind keine Zuschauer, sie sind Partner. Wenn die USA Israel mit Waffen und Bomben versorgen, die ganze Familien unter Trümmern begraben, dann unterstützen sie nicht nur, sondern führen sie an.
Das ist keine Kriegsführung, das ist Völkermord.
… Und wenn Menschen auf der ganzen Welt protestieren, werden Gesetze erlassen, um die Solidarität mit Palästina zu kriminalisieren. Universitäten werden überwacht. Proteste werden verboten. Weil sie nicht wollen, dass diese Stimme gehört wird, … .
Freunde ... was heute in Gaza geschieht, ist ein Test für uns alle. … Seien Sie versichert, dass das palästinensische Volk weder die weiße Fahne hissen noch die Kapitulation erklären wird, bis die Besatzung aus seinem Land verschwunden ist. Vertrauen Sie auf den Widerstand des palästinensischen Volkes. … Lang lebe Gaza. Ruhm für den Widerstand. Schande über den Imperialismus.
Friede sei mit Euch allen.
Am 15. Mai ist Nakbatag - das Gedenken an die Vertreibung hunderttausender Palästinenser 1949. Rund um diesen Tag wird ein bedeutendes Programm stattfinden:
- Am 14. Mai findet in Gelsenkirchen eine Internationalismus-Live-Veranstaltung der MLPD statt. Auf dem Programm stehen eine Podiumsdiskussion mit ICOR-Vertretern aus vier Kontinenten und der MLPD sowie eine Spendengala, organisiert vom Jugendverband Rebell. Hier der Einladungs-Flyer.
- Am 17. Mai findet in Berlin eine Protest-Kundgebung gegen die Unterstützung der Bundesregierung für das zionistische Regime in Israel statt. Ohne die Waffenlieferungen, die finanzielle und diplomatische Unterstützung aus Deutschland könnte dieser Krieg nicht so geführt werden! Mehr dazu hier
- Am 18. Mai findet in Berlin im Treff International in der Reuterstraße 15 von 11:00 Uhr bis 15:30 Uhr der »Al Awda Ratschlag« statt. Dort werden wir die perspektivischen Pläne, die ICOR-Gesundheits-Oasen in Gaza aufzubauen, vorstellen und mit euch beraten! Wir wollen heute anfangen zu planen, damit morgen nach Ende des Krieges alles bereit ist, um sofort loszulegen: die Menschen, das Know-how, die Logistik, das Material …
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