Ein neuer Papst - Leo XIV.

Ein neuer Papst - Leo XIV.

US-Reaktionäre geifern: "Woker Marxisten-Papst"

Gestern Abend hatte also das stundenlange Starren auf den berühmtesten Schornstein der Welt ein Ende: Aus dem Schlot der Sixtinischen Kapelle in Rom quoll weißer Rauch. Damit war klar: Das Konklave der katholischen Kirche hat einen neuen Papst gewählt.

Von ffz
US-Reaktionäre geifern: "Woker Marxisten-Papst"
Der neue Papst zeigt sich das erste Mal auf dem Petersplatz in Rom (foto: INFOWeather1 (CC BY-SA 4.0))

Am frühen Abend wurde dann der US-amerikanische Kardinal Robert Francis Prevost offiziell als Leo XIV. vorgestellt. Die Namensgebung weist darauf hin, dass dieser Papst vermutlich auf dem oder einem ähnlichen Weg weitermachen wird, auf dem sein Vorgänger Franziskus gegangen ist. Der letzte Papst mit diesem Namen, Leo XIII. (Zeit des Papsttums: 1878 - 1903), war für seine sozialen Ansichten als „Arbeiterpapst“ bekannt und trug den Beinamen „der Soziale“.


Auch die Tatsache, dass Leo XIV., wie sein Vorgänger, aus einem Bettelorden  kommt - bei Franziskus waren es die Franziskaner, der aktuelle Papst kommt aus dem Augustinerorden -, legt nahe, dass das neue Oberhaupt der katholischen Kirche in Sachen Bescheidenheit und Nähe zu den Menschen in die Fußstapfen seines Vorgängers tritt. Der neue Papst war lange in Peru tätig, bevor er 2023 in den Vatikan wechselte.

 

Hass aus dem Trump-Lager

Er ist der erste US-Amerikaner in diesem Amt, was ungewöhnlich ist: Viele Jahre galt ein Mann aus den USA als ausgeschlossen für das Papsttum. Außerdem spielt die katholische Kirche in den USA bei weitem nicht die Rolle wie in anderen Ländern. Das Land ist protestantisch geprägt. Er ist nicht als Kritiker des Faschisten Donald Trump bekannt. In einigen Beiträgen auf X kritisierte er dessen Regierung mehrmals.¹ Zudem zeigte er in diesem Rahmen Sympathien mit Flüchtlingen sowie für George Floyd. Obendrein setzt er sich für den Erhalt der Erde und gegen die Klimakatastrophe ein.

 

Kein Wunder, dass die ultrareaktionären und faschistischen Kreise rund um Donald Trump geifern. So erklärte der verurteilte Faschist Steve Bannon - Trumps Ex-Chefstratege - in der Woche vor der Wahl: "Ich denke, eines der 'dunklen Pferde' und unglücklicherweise einer der progressivsten ist Kardinal Prevost"².

 

Noch deutlicher wird die faschistische Influencerin Laura Loomer - unlängst durch Trump mit einem Besuch bei ihm im Weißen Haus geadelt: Sie kommentiert, Leo XIV. sei ein "woker Marxisten-Papst" und eine "Marxistische Marionette" im Vatikan.³ Es ist doch interessant zu sehen, wie die Faschisten alles und jeden, der auch nur einen Hauch von Fortschrittlichkeit mit sich bringt, sofort zum "Marxisten" ernennt. 


Negativ lässt sich über Leo XIV. sagen, dass es mehrere Berichte gibt, nach denen er Untersuchungen wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs gegen kirchliche Würdenträger unterdrückt oder diese nicht entschieden vorangetrieben haben soll. Auch sprach er sich offen gegen Sexualität und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften aus. Außerdem ist er, wie auch sein Vorgänger, ein Gegner von Frauen im Priesteramt.

 

Leo XIV. scheint also den Weg der Reformen, die sein Vorgänger angestoßen hat, weiterzugehen. Die katholische Kirche aus deren latenter Krise herausführen können, wird er mit Sicherheit nicht.