1. Mai
Ein paar Schlaglichter aus Heidelberg
In diesem Jahr gab es mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der DGB-Demo als 2024, ca. 500. An der anschließenden Kundgebung auf dem Marktplatz waren es 700 Menschen.
Jugendliche waren stark vertreten, z.B. von den Falken, dem Offenen Antifaschistischen Treff (OAT), der Linksjugend etc. Mitglieder des Alevitischen Vereins aus Wiesloch spielten internationale Arbeiterlieder über eine fahrbare Lautsprecheranlage ein: Die Arbeiter von Wien, Bir Mayis, das Einheitsfrontlied und die Internationale, immer wieder erklangen Parolen wie: „Hoch die internationale Solidarität“, „Hinter dem Faschismus steht das Kapital – der Kampf um Befreiung ist international“ usw.
Bei der Aufstellung der Stände auf dem Marktplatz wurden dieses Mal alle Parteien in einer Reihe, die Initiativen in einer anderen Reihe, die Gewerkschaften in einer dritten Reihe aufgestellt.
Links neben dem Stand der MLPD war die SPD, rechts die Linkspartei und danach die Grün-Alternative-Liste. Mitglieder der SPD und der Linken kamen zu unserem Stand, informierten sich und kauften Literatur, interessanterweise vor allem Klassiker. Überhaupt lag der Anteil der Klassiker beim Verkauf unseres allseitigen Literaturangebots aller Rubriken bei über44 Prozent, gefolgt von Büchern der MLPD mit ca. 24 Prozent. Dennoch ist der Verkauf gegenüber 2024 um fast 40 Prozent zurückgegangen, während der Verkauf des Rote Fahne-Magazins auf zehn Exemplare gestiegen ist.
Mitglieder der MLPD gingen auf die Stände zu und sprachen mit den Leuten über die Notwendigkeit der antifaschistischen Einheitsfront, was überwiegend positiv aufgenommen wurde.
Überhaupt drehten sich die Mehrzahl der Gespräche um grundsätzliche Fragen, um Alternativen zu dem kapitalistischen System: „Ist Sozialismus überhaupt machbar?“, „Wie schätzt Ihr die aktuelle Entwicklung ein?“ „Welche Lehren werden aus der Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion gezogen?“. In den kontroversen, aber überwiegend kameradschaftlich geführten Gesprächen konnten wir manchen zum Nachdenken anregen. Adressen bekamen wir leider keine, aber eine Lehrerin ließ sich die Adresse der MLPD geben. Ein Franzose – er bekannte sich als Trotzkist – kam zu uns an den Tisch, berichtete, dass ihm vor Jahren die MLPD als einzige Partei in einer juristischen Auseinandersetzung mit dem Staatsapparat geholfen habe, wofür er sich ausdrücklich bedankte.
Die in französischer Sprache angebotenen Broschüren bzw. Bücher lehnte er allerdings mit der Begründung ab, dass er die Einstufung von Russland und China als neuimperialistische Staaten für falsch halte. Eine sehr junge Frau kam an den Tisch und fragte: „Wo kann ich mich schnell und in kurzer Form über Lenin informieren?“ Die Broschüre „Lenin, der geniale Führer“ wechselte flugs den Besitzer. Überhaupt kamen so viele Leute an unseren auf dem Platz einzigartigen Stand, dass wir zeitweise kaum noch ihren Anfragen und Bedürfnissen nachkamen.
Alles in allem ein erfolgreicher Tag. Der Büchertisch mit einem breiten Angebot über fünf Einmetertische verteilter Literatur aus 17 Rubriken, auch in verschiedenen Sprachen, hat sich wieder voll bewährt.
Die Rote Fahne Redaktion beendet heute ihre 1.-Mai-Berichterstattung und bedankt sich sehr herzlich bei allen Korrespondentinnen, Korrespondenten, wie auch Fotografinnen und Fotografen für die vielen schönen Einsendungen.