Erfurt

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Vieles neu am 1. Mai

Der diesjährige 1. Mai in Erfurt war deutlich kämpferischer geprägt als sonst. Neu war, dass Beschäftigte sich zunehmend politisch positionierten und die Demonstration damit prägten.

Von einem Korrespondenten
Vieles neu am 1. Mai
Ein kleiner Ausschnitt der 1. Mai-Demo in Erfurt (rf-foto)

So traten Medienbeschäftigte mit einem Transparent "Make Journalism safe again" auf, als Kritik an der zunehmenden Rechtsentwicklung der Medien. Beschäftigte des chinesischen Batterieherstellers CATL traten mit einem Transparent auf: "Gegen Rassismus, Faschismus und Krieg - IG Metall CATL Erfurt". 


Neu war auch ein zuvor vereinbarter Block der sozialistischen Jugendbewegung aus REBELL, SDAJ und "Rotes Erfurt" mit ca. 50 Jugendlichen, der mit internationalistischen und sozialistischen Parolen große Ausstrahlungskraft hatte. Die Landesvorsitzende der Jusos, Melissa Butt, übte scharfe Kritik an der Bundes-SPD: "Es tut mir unglaublich leid, dass die SPD das mitträgt. … Kein Koalitionskompromiss ist es wert, dass man den Acht-Stunden-Tag infrage stellt". 


Während es bei anderen Ständen meist nur kostenloses Werbe-Material oder Kuchen gab, zeichnete sich der Stand der MLPD durch bewusstseinsbildende Literatur aus. Das Bedürfnis nach tiefgehender Diskussion über die Beurteilung des Krieges in der Ukraine, die Schlussfolgerungen aus dem Verrat am Sozialismus oder auch zum Weg zum Sozialismus war groß. Vor allem Jugendliche informierten sich über die Unterschiede zwischen Linkspartei und MLPD. 


Der Jugendverband REBELL verkaufte erfrischende "Leninade" und gewann neue Kontakte. Etwas Neues war auch das Bündnisgespräch auf Augenhöhe zwischen MLPD, DKP, KPD, REBELL und SDAJ. Die Organisationen vereinbarten eine gleichberechtigte Kundgebung anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai in der Innenstadt. Nachmittags wurde noch ausgelassen gegrillt und der erfolgreiche Tag wurde ausgewertet.