Antifaschismus

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Bundesweit erfolgreicher Widerstand gegen getarnte Faschistenaufmärsche

Am vergangenen Samstag, 26. April, gab es in 22 Städten faschistisch geführte Aufmärsche unter dem Motto: „Gemeinsam für Deutschland“. Die Teilnehmerzahlen reichen von 1100 in Weimar bis drei Autos in Bremen. Nach vorliegenden Angaben haben sich an den faschistischen Aufmärschen insgesamt gut 7000 Menschen beteiligt und an den Gegendemos, die es überall gab, über 12.000 Menschen. Somit konnten die Faschisten gegenüber den letzten Aufmärschen am 22. März offensichtlich weniger mobilisieren, was ein wichtiger Erfolg ist. Wenn man bedenkt, dass es oft landesweite Mobilisierungen waren, sind z.B. 290 Teilnehmer in Oranienburg, 200 in Magdeburg, 300 in Berlin oder 350 in Rostock mager. Trotzdem darf diese Serie von Mobilisierungen nicht unterschätzt werden.

Von fh

In sechs der 19 Städte waren die faschistischen Aktionen größer als die antifaschistischen Gegendemonstrationen: Weimar, Aschaffenburg, Saarlouis, Balingen, Oranienburg und Dortmund. In mindestens sieben Städten waren allerdings die Antifaschisten mindestens doppelt so viele wie die Teilnehmer der faschistischen Demos, teilweise fünfmal so viele und mehr. Die geplanten Demos der Faschisten wurden gestoppt oder verhindert, zumindest in Berlin, Frankfurt am Main, Balingen, Hamburg und Reutlingen.

 

MLPD und REBELL waren bei vielen Aktionen mittendrin, und führten über das offenen Mikrofon die Diskussion mit den Teilnehmenden. Es galt, die Verwirrung die von den Aufmärschen ausging zu bekämpfen, so in Rostock, Dortmund, Hamburg, Balingen, Reutlingen, Weimar oder Frankfurt am Main. Denn oft zeigten sich die Aufmärsche nicht offen faschistisch, sondern kamen getarnt daher. Aus Rostock wird berichtet: " Die Veranstalter des Aufmarschs erklärten, es ginge ihnen um 'Meinungsfreiheit', worunter sie demagogisch die 'Freiheit' für ihre faschistische Hetze gegen Flüchtlinge und völkisch-nationalistischen Lügen verstehen".

 

Aus Frankfurt wird berichtet: " Es wurden gute Reden für den Sozialismus gehalten und der Redebeitrag der MLPD erhielt ordentlichen Beifall. Die Revolutionäre Jugend hat in ihrem Redebeitrag die Verbindung zwischen Kapital und Faschismus gezogen. Insgesamt waren weniger bürgerliche Parteien als revolutionäre Organisationen und Einzelpersonen dabei. Wir trafen unsere Bündnispartner, lernten neue Leute kennen, wie die 'Studis gegen Rechts Darmstadt' und luden breit zum Rebellischen Musikfestival ein, das als Festival mit antifaschistischem Charakter auf reges Interesse und Offenheit stieß. Dabei konnten wir auch einen Kontakt mit Bands gewinnen, die sich überlegen, ob sie auf dem Festival spielen können“.

 

Während in einigen Städten, wie Weimar, die Demos offen von Faschisten geführt wurden, gab es in anderen Städten eher ein diffuses Bild von Querdenkern und verschiedenen faschistoiden oder faschistischen Kräften. Die Polizei ging unterschiedlich vor, tolerierte z.B. in Frankfurt die erfolgreiche Blockade des Faschistenaufmarschs durch mindestens 400 Gegendemonstranten.


Extrem war dagegen in Dortmund die Einkesselung von 300 bis 500 Antifaschisten für drei Stunden ohne Verpflegung und Toiletten.


Offenbar wollen die Faschisten diese getarnte Methode regelmäßig nutzen, um sich Einfluss zu erschleichen. Es ist deshalb bedeutend, dass sie gleich beim zweiten Anlauf einen gehörigen Dämpfer bekommen haben.