VW-Krise
Warum die Kapitalisten aus den Krisen nicht lernen (können)
„Wir machen den Konzern und unsere Marken fit für eine neue Ära und die nächste Generation. Die besten Zeiten liegen noch vor uns“.¹ Solche großspurigen Ankündigungen von VW-Chef Oliver Blume machen neugierig. Immerhin wurde er soeben zum erfolgreichsten Manager (CEO) 2024 gekürt², noch vor Guillaume Faury (Airbus) und Ola Källenius (Mercedes).
Als Qualifizierung kann Blume einen Produktionsrückgang von 800.000 (2019) auf 523.000 Fahrzeuge (2024) in Wolfsburg und von 190.000 auf 132.000 in Hannover vorweisen. Und die großzügige Mitgift an die nächste Generation besteht in 35.000 zu vernichtenden Arbeitsplätzen und der Halbierung der Lehrstellen allein bei VW in Deutschland. Schwamm drüber, die neue Ära wird VW zum „führenden technischen Volumenersteller“ machen.
Blume’s Lehre aus der bisher längsten und tiefsten weltweiten Überproduktions- und Finanzkrise besteht allen Ernstes darin, zu den 30 neuen Modellen, die 2024 auf den bereits überfüllten Markt gebracht wurden, noch weitere 30 folgen zu lassen! Auf den Absatzrückgang 2024 von 7 Prozent in China reagiert VW mit der Vorstellung dreier neuer Modelle auf der Automesse Shanghai am 23. April. Die Konzeptmodelle der drei chinesischen VW-Joint Ventures wurden in neuer Rekordzeit von 18 Monaten entwickelt. Bis zur Serienfertigung sollen maximal weitere 16 Monate benötigt werden. Um den Konkurrenten zuvorzukommen, müssen die neuen Modelle in kürzerer Entwicklungszeit raus, koste es was es wolle. 30 Modelle dieser „neuen China-DNA“ sollen bis 2027 folgen.
Solange Oliver Blume davon überzeugt ist, die Schlacht um China („In China, für China“) zu gewinnen, lernt er von der Krise nur, die Maßnahmen zu verfeinern, die erneut zur Krise führen. Da im Kapitalismus nur überleben kann, wer den Vernichtungskampf um die Marktführerschaft gewinnt, kann er aus der Krise auch nichts anderes lernen, sondern muss dem Raubtierprinzip folgen.
Die VW-Arbeiter im weltweiten Verbund sitzen am längeren Hebel, wenn es darum geht, ob und wie der Konzern seine Pläne verwirklichen kann und der CEO Nr. 1 blüht oder schnell verwelkt. Denn nur ihre Arbeitskraft hat die Eigenschaft, den Mehrwert zu schaffen, an dem der Reichtum der gesamten Gesellschaft hängt.
Die neue Stufe der Automatisierung der Produktion mittels der Digitalisierung führt im Kapitalismus gesetzmäßig zu gesteigerter Ausbeutung, wachsender Massenarbeitslosigkeit, Raubbau an der natürlichen Umwelt. Deshalb ist es für die Menschheit zur Überlebensfrage geworden, dass die Produktivkräfte von den Fesseln der kapitalistischen Monopoldiktatur befreit werden.
Erst im Sozialismus kann sich das Potenzial der Digitalisierung tatsächlich entfalten und könnten heute in kürzester Zeit die Bedürfnisse der Weltbevölkerung erfasst und planmäßig befriedigt werden. Das ist eine wirklich neue Ära, die als beste Zeit noch vor uns liegt.