28. April 1945

28. April 1945

Hinrichtung des Faschistenführers Mussolini durch italienische Partisanen

Heute finden in Italien die Feierlichkeiten zur Befreiung vom Faschismus statt. Aus diesem Grund veröffentlichen wir heute diesen Artikel unseres Geschichtsredakteurs Dieter Klauth über die Hinrichtung Benito Mussolinis:

Von Dieter Klauth
Hinrichtung des Faschistenführers Mussolini durch italienische Partisanen
Die Leichen Benito Mussolinis (zweiter von links) und seiner Gefolgschaft am 29. April auf dem Piazzale Loreto in Mailand. Auf demselben Platz hatte Mussolinis Regime am 10. August 1944 15 hingerichtete Partisanen zur Schau gestellt (foto: gemeinfrei)

Die imperialistischen Länder Italien, Deutschland und Japan bildeten zur Erlangung ihrer Weltherrschaft im Zweiten Weltkrieg die faschistische militärische Achse Rom – Berlin – Tokio. Schon 1935 hatte der italienische „Duce“ (Führer) Benito Mussolini mit dem Überfall auf Abessinien die Kriegshandlungen eröffnet.


Italien erwies sich jedoch als schwächstes Glied der faschistischen Kette. Nach der Landung US-amerikanischer und britischer Truppen in Sizilien im Sommer 1943 verschärfte sich seine innenpolitische Krise und ein antifaschistischer Volksaufstand unter Führung der Kommunistischen Partei stand bevor. Die herrschende Klasse Italiens kam dem zuvor, indem sie die militärische Kapitulation verfügte, sich auf die Seite der Alliierten stellte, Mussolini verhaften ließ und eine neue bürgerliche Regierung bildete.


Als Reaktion besetzte Hitler-Deutschland Nord- und Mittelitalien militärisch und befreite mit einer handstreichartigen Aktion Mussolini aus der Haft. Als Marionette Hitlers wurde er zum Oberhaupt des Satellitenstaates Italienische Soziale Republik und residierte in der Stadt Salo am Gardasee.


Während der Vormarsch der alliierten Truppen nur langsam vor sich ging, bildete sich in den von deutschen Truppen beherrschten Landesteilen eine Partisanenbewegung. Sie trug maßgeblich zur Befreiung bei und konnte in Norditalien sogar Partisanenrepubliken errichten. Bis 1945 erreichte sie eine Stärke von 250 000 aktiv kämpfenden Partisanen, die Kommunistische Partei nahm dabei eine führende Rolle ein.


Am 25. April 1945 brach ein allgemeiner Volksaufstand aus, der das Vordringen der alliierten Truppen wesentlich erleichterte. Mussolini musste aus Salo fliehen, gelangte bis zur Schweizer Grenze, wurde dort jedoch von Partisanen ergriffen und am 28. April von ihnen hingerichtet. Am 29. April wurde für Italien ein Waffenstillstand abgeschlossen, mit dem der Weltkrieg für das Land beendet war.

 

Jährlich wurde seitdem am 25. April in Italien die „Festa della Liberazione“, das Fest der Befreiung, gefeiert. Wie in Deutschland um den 8. Mai 1945 gibt es auch dazu einen tiefgehenden Meinungskampf: War es nur eine Befreiung von deutscher Besatzung oder handelte es sich vor allem um die Befreiung vom Faschismus? Rechte und faschistische Kräfte haben den Feiertag seit jeher in seiner Bedeutung abgewertet, während er für die Arbeiterbewegung und alle fortschrittlichen Kräfte ein Symbol des Sieges und des Strebens nach einem tatsächlich befreiten und sozialistischen Italien darstellte.


Die im Land angeordnete Staatstrauer wegen des Todes von Papst Franziskus nahm Ministerpräsidentin Meloni nun zum Anlass, den Feierlichkeiten fernzubleiben. Sie entstammt der neofaschistischen Bewegung des Landes und hatte die berechtigte Befürchtung, an diesem Tag selbst zur Zielscheibe des antifaschistischen Protests zu werden.