Mali
Tödlicher Bergbau
An die 350 handwerkliche Kleinbergwerke gibt es in Mali und damit ist dieser Sektor größer als der industrielle Bergbau. 400.000 Bergleute, darunter 20.000 bis 40.000 Kinder, fördern geschätzt 30 Jahrestonnen Gold. Von ihren Einkommen leben 2 Millionen Menschen.
Furchtbare Katastrophen spielen sich dort ab. Nicht nur durch Quecksilber und Zyanid vergiftet, arbeiten die Bergleute unter tödlichem Risiko. Bei der jüngsten Katastrophe am 17. Februar kamen 48 Menschen ums Leben, die meisten davon Frauen. Die Frauen werden in die bereits abgebauten Gruben geschickt, um noch Reste von Gold zu fördern. Bei diesem Unglück fiel ein noch verbliebener Bagger auf die Bergbaustätte und löste die Katastrophe aus. Mehr als 170 Menschen starben nach offiziellen Angaben bei solchen Unfällen zwischen Januar 2024 und Februar 2025.
Handwerklicher Bergbau, das hört sich nach Kleinunternehmen an. Weit gefehlt!
In einer 2022 ausgestrahlten Arte-Reportage „Mali-Dubai: Die Wege des schmutzigen Goldes“ werden Haupttäter ins Visier genommen. In dem Film wird ausgeführt, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) einen großen Teil des informellen Goldbergbaus unter Kontrolle haben. Die VAE geben 80 Tonnen (!) Goldeinfuhr aus Mali für 2019 an. Der Film deckt auf, dass die VAE ein Produktions- und Handelssystem außerhalb der malischen Staatsmacht organisiert haben. Dies wird machtpolitisch von verschiedenen, meist islamistisch-faschistischen Gruppen in den von ihnen kontrollierten Gebieten der Subsahara durchgeführt. Sie handeln objektiv als Instrument der neuimperialistischen VAE.
Bedeutende Organisationen in der Beherrschung von Goldminen sind JNIM (Jama’at Nusrat al-Islam wal-Muslimin [Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime, ein 2017 gegründeter Zusammenschluss von Ansar al Dine und Al-Qaida im Maghreb u.a.]) sowie ISSP (Islamischer Staat Sahel Provinz). Der Film zeigt, dass dem malischen Volk die Goldvorräte buchstäblich gestohlen werden - in Koffern werden die Goldbarren per Flugzeug aus dem Lande geschmuggelt und über die Firma Sky Gold / Südafrika in die VAE gebracht.
Die international zusammengesetzten Bergarbeiter der Sahelregion arbeiten und leben illegal unter elenden Produktions- und Lebensbedingungen - ständig gegängelt und bedroht von den islamistischen Milizen können sie sprachlich kaum verständigen. Das erschwert ihnen, sich zum gemeinsamen Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung zusammenzuschließen. Aber Malis Bergarbeiter, die Jugend und die Frauen haben bewiesen, dass sie fähig sind, sich im Kampf von ihren Ketten zu befreien. Mit der Solidarität der Bergarbeiterbewegung weltweit können sie rechnen.