MLPD contra Amazon 1:0
Ostermarsch-Mobilisierung in Gera vor dem Betrieb
Das Logistikzentrum von Amazon in Gera ist mit 2300 Beschäftigten der größte Betrieb in der Stadt. Die große Mehrheit der dort beschäftigten Kolleginnen und Kollegen sind Migrantinnen und Migranten.
Am 10. April 2025 haben wir erstmals eine Betriebskundgebung vor Amazon durchgeführt. Wir mobilisierten für den Ostermarsch unter dem Motto: „Aufstehen gegen Krieg, Rassismus, Faschismus und Völkermord in Gaza!“ Den Flyer hatte ein Freund auch in arabisch übersetzt. Diese Betriebskundgebung war etwas Neues, nachdem wir bisher nur Verteileinsätze gemacht hatten. Regelmäßig hatten wir dabei Stress mit Security und Polizei. Sie erklärten, dass die 50 Meter vom Haupteingang entfernte öffentliche Bushaltstelle sich auf Firmengelände befindet und deshalb das Verteilen von Flugblättern dort verboten sei.
Inzwischen hatten wir uns gründlich mit der gegenwärtigen Rechtslage befasst. Wir verbanden die Anmeldung bei der Versammlungsbehörde mit einer „Aufklärung“ derselben über demokratische Rechte auf Firmengelände, wenn es sich um eine dort befindliche öffentliche Bushaltestelle und ein „nicht befriedetes“ Gebiet handelt. Das zeigte offenbar Wirkung. Telefonisch erhielten wir eine Bestätigung der Anmeldung. Als dann der erste Bus kam, legten wir mit unserer Kundgebung auf deutsch und arabisch los und erweckten große Aufmerksamkeit. Hunderte nahmen den Flyer und drückten ihre Sympathie aus. Einige blieben stehen und diskutierten mit uns. Bei anderen merkte man die Wirkung der Einschüchterung durch die faschistoide Flüchtlingspolitik oder auch Resignation.
Natürlich dauerte es nicht lange, bis Security- Mitarbeiter und zwei Assistenten der Geschäftsleitung erschienen, und aggressiv verlangten, die Kundgebung und das Verteilen der Flugblätter des Internationalistischen Bündnisses sofort zu beenden. Selbstbewusst verwiesen wir auf die gegenwärtige Rechtslage in dieser Frage. Nach einiger Zeit kam die Polizei. Während die Assistenten der Geschäftsleitung dachten, jetzt wäre der „Spuk“ beendet, wurden sie jedoch von einem Polizisten aufgeklärt, dass wir Recht haben.
Sie wollten es zuerst gar nicht glauben, mussten dann aber kleinlaut zurückrudern. Ein kleiner Höhepunkt war dann noch, dass sie uns darum baten, vor zukünftigen Einsätzen dieser Art Bescheid zu geben, damit es nicht jedes Mal Stress gibt. Diese Runde ging eindeutig an uns! Ein wichtiger Erfolg für die Verteidigung und Erweiterung demokratischer Rechte und Freiheiten im Kampf gegen die in Thüringen besonders ausgeprägte akute faschistische Gefahr.
Wir werden uns am 19. April vormittags an einer Kundgebung des „Friedensbündnis Gera“ auf dem Johannisplatz mit Infostand, Musik und Redebeitrag beteiligen und werben für die Teilnahme an der von uns angemeldeten Demonstration. Diese beginnt in der Stadtmitte von Gera um 13.00 Uhr auf dem Museumsplatz.