Künstliche Intelligenz

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Nightshade: Widerstand der bildenden Künstler

Bildende Künstler sind eine der Berufsgruppen, die am schwersten von den Entwicklungen im Bereich der "Künstlichen Intelligenz" betroffen sind. Seit 2023 nutzen immer mehr von ihnen Programme, um zu verhindern, dass ihre Arbeiten ohne ihre Erlaubnis, gegen ihren Willen und zu ihrem Nachteil für das Training von KI-Modellen verwendet werden können.

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Nightshade: Widerstand der bildenden Künstler
Mit einem nach den Nachtschattengewächsen benannten Programm wehren sich bildende Künstler gegen den Diebstahl ihrer Kunst durch die Tech-Monopole. (Bild: Yuri Antonenko | Lizenz: Unsplash)

Die Vorstellung eines Künstlers ist in der bürgerlichen Gesellschaft von idealisierten Vorstellungen geprägt. Tatsächlich lebt die große Masse der bildenden Künstler als „freie“ Künstler von der angewandten Kunst und damit von der Hand in den Mund. Die meisten haben ein geringes Einkommen und verdienen ihren Lebensunterhalt in der Hauptsache mit Auftrags-Illustrationen.

 

Genau diese Aufträge brechen jetzt zunehmend weg: Zwar sind die mit KI generierten Bilder von insgesamt geringer Qualität, gespickt mit teils grotesken technischen Mängeln, aber die Preise sind so gering ausgestaltet, dass die bildenden Künstler nicht konkurrieren können. Es spricht einiges dafür, dass das eine gezielte Maßnahme der „KI“-Konzerne ist, um die menschliche Konkurrenz zu brechen, denn die Preise sind so niedrig, dass ihre Angebote nicht profitabel laufen.

Widerstand gegen eine spezielle Ausbeutung

Dagegen setzen sich viele Künstler jetzt zur Wehr, indem sie ihre Bilder gezielt „vergiften“. Bereits 2023 erschienen dafür die ersten Programme. Eines der bekanntesten heißt „Nightshade“ – Nachtschatten! Pixel in den mit „Nightshade“ bearbeiteten Kunstwerken werden subtil verändert. Für das menschliche Auge ist der Unterschied gering, aber für KI-Algorithmen von Bedeutung. „Nightshade“ greift gezielt die „content recognition“ (Inhaltserkennung) der KI an, während Glaze, ein anderes Programm, die Zuordnung der verwendeten Medien erschwert. Wenn KI-Modelle eine ausreichende Anzahl dieser veränderten Bilder in ihre Datenbestände aufnehmen, stört das ihren Lernprozess und kann zu erheblichen Fehlern führen. Der Einsatz von „Nightshade“ ist allerdings kein kleiner Aufwand und kostet die Künstler einiges an Rechenzeit.

 

Ben Zhao, Professor an der University of Chicago und Leiter des Teams, das „Nightshade“ entwickelt hat, will eine wirksame Abschreckung gegen die Missachtung des Urheberrechts und des geistigen Eigentums der Künstler schaffen. Meta, Google, Stability AI und OpenAI haben auf die Anfrage von MIT Technology Review, wie sie darauf reagieren könnten, 2023 nicht geantwortet. Tatsächlich sind all diese Konzerne auch seither schmallippig, wenn es um Methoden wie Nightshade geht.

 

Bis Anfang 2024 wurde das Programm bereits 250 000 Mal von der Homepage der University of Chicago herunter geladen.