Pressemitteilung

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Mutmaßlich rassistischer Anschlag auf Studierende der TU Ilmenau

Der Vorstand des freien zusammenschlusses von student*innenschaften (fzs) e.V. verurteilt einen rassistischen Anschlag auf Studierende im thüringischen Ilmenau:

Am Donnerstagabend, den 10. April, fand nahe dem Campus der TU Ilmenau ein mutmaßlich rassistisch motivierter Anschlag statt, bei dem acht Studierende mit Gummigeschossen verletzt wurden. Laut Betroffenen soll der Täter aus einem Auto mit einschlägigen Codes auf dem Nummernschild geschossen haben. Sechs der acht Betroffenen sind internationale Studierende.


Die Universität und der Studierendenrat haben die Studierenden bereits über Unterstützungsangebote informiert und den Wachschutz auf dem Campus erhöht. 


Der fzs zeigt sich besorgt über diese Ausschreitung und sieht einen breiteren politischen Zusammenhang: "Die Sicherheit unserer Komilliton*innen ist durch rechte Gewaltfantasien bedroht. Es ist vollkommen inakzeptabel, dass Studierende of Colour, an egal welcher Hochschule, um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten müssen. Derartige Taten stehen im Zusammenhang mit medial und politisch aufgepeitschter Ablehnung gegen alle, die nicht "deutsch" genug erscheinen. Das trifft manche internationale Studierende genauso wie rassifizierte und migrantisierte deutsche Studierende. Die Abschiebevorstellungen, die am Tag vorher im Koalitionsvertrag veröffentlicht wurden, sind genau die Politik, die derartige rassistisch motivierte Taten befeuert. Wir solidarisieren uns mit den Opfern rechter und rassistischer Gewalt und wünschen den Betroffenen gute Genesung", so fzs-Vorstand Emmi Kraft. 

 

Jonathan Dreusch, politischer Geschäftsführer des fzs ergänzt: "Es ist gut, dass die Hochschule schnell nicht nur Unterstützung angeboten hat, sondern durch die Verstärkung des Sicherheitsdiensts auch handfeste Maßnahmen ergreift. Wir vermissen allerdings eine öffentliche Stellungnahme, auch vonseiten der Hochschulrektorenkonferenz, die unmissverständlich klarstellt, dass rassistische Gewalt an Hochschulen keinen Platz hat und Betroffene jede notwendige Unterstützung von ihrer Institution erwarten können. Auch wenn es sich nicht um einen koordinierten Angriff einer Gruppe handelte, breitet sich ein zunehmend bedrohliches Klima für internationale Studierende und Studierende of Colour aus, dem es gilt, entschieden entgegenzutreten."

 

Fast die Hälfte der an der TU Ilmenau eingeschriebenen Studierenden sind Internationals, also Studierende ohne deutsche Staatsbürgerschaft, deutlich mehr als der bei 16,4 Prozent liegende Durchschnitt in Deutschland.