In 50 Tagen

In 50 Tagen

Rebellisches Musikfestival in Gelsenkirchen

Der Besuch von Musikevents ist eine der beliebtesten Freizeitveranstaltungen in Deutschland. Festivals erfreuen sich dabei immer größerer Beliebtheit.

Von jj
Rebellisches Musikfestival in Gelsenkirchen
Rebellisches Musikfestival 2021 in Gelsenkirchen (rf-foto)

Das Live-Erlebnis wird von 80 Prozent der Festivalbesucherinnen und -besucher als Hauptgrund angeführt, dahinter die Darbietungen selbst und das gemeinsame Erleben mit Freunden (destatis, 11.9.2024). Sich gegen Krieg und Faschismus zu positionieren, gerade bei Konzerten und Festivals, trifft unter einem Teil der Jugend auf Zustimmung.

 

Vor wenigen Tagen trat Bernie Sanders, parteiloser Senator für Vermont, überraschend auf einem der weltweit größten Festivals, dem Coachella, in Kalifornien auf. Der sich als Sozialist verstehende Politiker ist derzeit mit Alexandra Ocasio-Cortez (Demokratische Partei) unter dem Motto „Kampf gegen die Oligarchie“ in den USA auf Tour und ermutigt die einfachen Leute, vor allem die Jugend, gegen Trumps Diktatur zu kämpfen. Der 35-jährigen Alexandra Ocasio-Cortez gehe es dabei ausdrücklich darum, eine Bewegung der „Klassensolidarität“ zu schaffen. Sanders appellierte an die ihm zujubelnden Zuschauer des Coastella-Festivals für wirtschaftliche, soziale und Rassengerechtigkeit zu kämpfen. Damit hat er dem Festival einen politischen Charakter verliehen.

 

In Gelsenkirchen bekam die faschistische AfD bei der Bundestagswahl 24,66 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen. Das fordert die antifaschistische Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit erst recht heraus. Das heißt aber auch, dass 75 Prozent der Gelsenkirchener nicht einer faschistischen Partei ihre Stimme gegeben haben. Gelsenkirchen ist eine Arbeiterstadt und seit Jahrhunderten vom Bergbau und von Industriebetrieben geprägt. Migration und internationale Zusammensetzung sowie revolutionäre, antifaschistische Traditionen gehören seit jeher zur Geschichte des Ruhrgebiets. Diese „Kultur des Ruhrgebiets“ ist das Ergebnis von ständigem Austausch und einer Höherentwicklung, indem die fortschrittlichsten Elemente aufgenommen wurden. Wie die Solidarität unter Tage, die herzlichen Umgangsformen, der Stolz, ein Malocher zu sein und vieles mehr.

 

Das in 50 Tagen im Revierpark Nienhausen stattfindende Rebellische Musikfestival wird zu einem wirklichen Leuchtturm der internationalistischen, antifaschistischen und rebellischen Kultur werden. Viele der dort auftretenden Künstler sind selbst Arbeiter, Migranten und/oder Aktivisten in der fortschrittlichen Flüchtlings-, Frauen-/LGBTQI+- Friedens- und Umweltbewegung.

 

Das Rapduo StreetOps aus Nürnberg besticht durch antimilitaristische Texte. Im Lied „Des Friedens Erbe“ prangern sie das unendliche Leid an, das durch imperialistische Kriege verursacht wird. Doch sich davon deprimieren lassen ist keine Option. Sie machen Mut im Refrain: „Ja wir sind die Kraft, die alles macht und den Weltfrieden schafft“.

 

Auch die Bands Los Pueblos, Gehörwäsche, Kommando:Umsturz, Umuda Haykiris, MC Waldschrat, Octopuss und viele mehr haben kämpferische Lieder gegen Faschismus und Weltkriegsgefahr im Repertoire. Doch auch Lieder über Liebe, Freundschaft, die Höhen und Tiefen des Lebens laden zum Tanzen ein. Da dieses Festival komplett selbstfinanziert und -organisiert es, rufen die Veranstalter dazu auf, Gemeinschaftsaufgaben wie Security, Auf- und Abbau, Beiträge zur Verpflegung, die Werbung und vieles mehr zu unterstützen. Die Teilnahme an dem Vorbereitungstreffen am Mittwoch, 23.4 im Jugendzentrum Ché lohnt sich!