Dreistündige Arbeitsniederlegung
Erster Warnstreik beim Schachtbau Nordhausen GmbH
Am 10. April haben sich ca. 300 Kolleginnen und Kollegen der Schachtbau Nordhausen GmbH zu einem dreistündigen Warnstreik vor dem Werkstor versammelt. Das war der erste Warnstreik überhaupt bei Schachtbau Nordhausen. Dazu gratulieren wir recht herzlich.
Bereits am 11. März hatten die Schachtbauer für eine Stunde die Arbeit niedergelegt und eine Kundgebung durchgeführt. Hintergrund war schon damals die Verschleppungstaktik des Hauptanteilseigners des BAUER-Konzerns, Alfons Doblinger, zu dem Schachtbau gehört, in Verbindung mit einem nicht annehmbaren Angebot. Inzwischen hat sich Herr Doblinger persönlich bei den Schachtbauern gemeldet. Einmal am 21. März bei einer Mitarbeiterversammlung und einmal per Brief an jeden Mitarbeiter. Lediglich bei Ausbildungsvergütungen ist er auf die Forderung der Tarifkommission zugekommen.
Weiter hat er dargelegt, dass er der Meinung ist, dass die Schachtbauer nicht mehr als 2,5 mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von 30 Monaten bekommen sollen. Das begründet dieser Ausbeuter damit, dass 1. Nordhausen eine strukturschwache Region sei und 2. sich der internationale Konkurrenzkampf mit den chinesischen und US-amerikanischen Monopolen zuspitzt. Außerdem wurde seiner Meinung nach im letzten Tarifabschluss zu viel bezahlt. Die Schachtbauer sollten doch Michail Gorbatschow und Helmut Kohl dankbar sein für ihr jetziges Leben. „Na da können wir ja froh sein, dass uns Herr Doblinger nicht auch noch die 100 Mark Begrüßungsgeld von 1990 anrechnet,“ meinte ein Kollege polemisch.
Die Argumente wurden auch prompt bei Wortmeldungen von Kollegen in der Mitarbeiterversammlung mit Verweis auf die tatsächliche Inflation bei den Dingen des täglichen Bedarfs widerlegt. Diese liegt nämlich wesentlich höher als von den bürgerlichen Wirtschaftsinstituten verkündet. Dass sich der internationale zwischenimperialistische Konkurrenzkampf zuspitzt, ist wahr. Aber es sind nicht die Forderungen der Arbeiter nach ausreichenden Löhnen und ordentlichen Arbeits- und Lebensbedingungen, die das verursachen. Es ist der auf Leben und Tod geführte Konkurrenzkampf der Imperialisten um Maximalprofite, der das vorantreibt.
Sollen wir Arbeiter uns etwa für den Vorteil der nationalen Ausbeuter vor den Karren spannen lassen und am Ende sogar noch unser Leben opfern? Andersherum wird doch ein Schuh draus. Wir müssen die nationale Bourgeoisie bekämpfen und uns mit unseren Klassenbrüdern und -schwestern weltweit im Kampf gegen ihre jeweiligen Ausbeuter solidarisieren. Das ist der Kern des proletarischen Internationalismus. Nur wenn wir aktiv für unsere Interessen als Arbeiter kämpfen, können wir unsere Lage verbessern. Außerdem ist es doch so: Der Reichtum der wenigen Kapitalisten wie Herr Doblinger, wird durch die Hand- und Kopfarbeit der Arbeiter wie die Schachtbauer, geschaffen. Da ist es nur gerecht, wenn die Arbeiterklasse über den Reichtum und seine Verteilung auch bestimmt. Und das geht nur im echten Sozialismus. Die Kapitalisten brauchen die Arbeiter, aber die Arbeiter brauchen die Kapitalisten nicht.
Die Kolleginnen und Kollegen bei Schachtbau haben mit dem ersten Warnstreik überhaupt deutlich gezeigt, dass sie nicht mehr bereit sind, ihre Ausbeutung und Unterdrückung einfach weiter hinzunehmen. Dass sich die Arbeiter des größten Industriebetriebes der Region Nordhausen, angeführt von ihrer Gewerkschaft IG BCE, inzwischen organisieren und auch bereit sind, offensiv für ihre Interessen einzustehen, ist ein wichtiger Schritt hin zur Arbeiteroffensive und ein wichtiges Signal an andere Belegschaften in der ganzen Region.
Der Bezirksvorsitzende der IG BCE wies in einer größtenteils kämpferischen Rede darauf hin, den Arbeitskampf auch bis zu einer Urabstimmung und Vollstreik zu führen falls nötig. Richtig so! Die Kernforderung der Kolleginnen und Kollegen ist mit 6% bei einem Jahr Laufzeit schon niedrig genug. Kampf für die volle Durchsetzung der Forderungen mit der vollen gewerkschaftlichen Kampfkraft! Vorwärts zur Arbeiteroffensive!
Glück Auf!