Rezension

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Persönliche Worte zu »Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur«

Die Redaktion des theoretischen Organs der MLPD, des Revolutionären Weg, veröffentlicht auf ihrer Webseite Buchrezensionen und Briefwechsel aus und über die theoretische Arbeit der MLPD. Dort hat die Redaktion die Rezension eines Lesers aus Dresden veröffentlicht, überschrieben mit "Persönliche Worte zum Buch von Stefan Engel »Die Krise der bürgerlichen Gesellschaftswissenschaften, der Religion und der Kultur«. Rote Fahne News dokumentiert Auszüge.

»Ich schicke voraus: Die vielen positiven veröffentlichten Rezensionen zu eurem Buch haben meine Zustimmung. Es ist ein wertvolles Buch. Die bürgerlichen Wissenschaften mit ihren Methoden werden sehr schön entlarvt. Ebenso die Religionen, ohne ─ was andernorts manchmal geschieht ─ auch die Gläubigen anzugreifen. (Ich sehe mich selbst als gläubig, bzw. als spirituell, aber nicht hinsichtlich der ›großen Religionen‹). ...

 

Das Kapitel zu Beethoven hat mich schon als Nichtfachmann in Sachen Musik sehr beeindruckt, weil ich es nachvollziehen konnte, was darin ausgeführt wird, denn mich faszinieren Beethovens Musikstücke als Zuhörer schon immer sehr, ohne dass ich genau begründen könnte, warum. Ich konnte es nachvollziehen, aber nur theoretisch. Die Verbindung zur konkreten Praxis ging mir aus dem Kapitel nicht hervor. Ich habe inzwischen mit meiner Frau, einer erfahrenen Chorsängerin, das Kapitel nochmals durchgearbeitet; mit ihrer Hilfe konnte ich auch manches, was sie mir ausgehend von den Ausführungen in dem Buch fachfraulich erklärte, en detail nachvollziehen und verstehen, was nur durchs Lesen und ohne ihre Hilfe nicht möglich gewesen wäre.

 

Was wusste ich bisher von den musikalischen Gesetzmäßigkeiten einer Sonate. Ich habe mit dem Buch, aber auch mit ihrer Hilfe eingehend verstehen können, warum mich Beethovens Musik fasziniert. In dem Buch wird das theoretisch erklärt, mehr kann das Buch nicht leisten; meine Frau erklärte es mir an konkreten Musikbeispielen, nicht nur die von Beethoven. So haben wir uns gut ergänzt, ich durchs Erklären von Grundfragen der Dialektik, sie dadurch, dass sie das auf die musikalische Praxis übertragen und mir darauf bezogen näherbringen konnte, wiederum für sie verständlicher wurde. ...

Aber es gibt auch ein paar wenige Dinge, die mir nicht so gefallen haben. Diese sind jedoch nicht grundsätzlicher Natur, was ich betonen möchte. Trotzdem halte ich es für wichtig, auch diese Seiten zu benennen. Wirklich traurig war und bin ich, der ich mich intensiv mit Literatur befasse, darüber, dass in dem Buch über die Literatur als Bestandteil der bürgerlichen Kultur flüchtig hinweggegangen wird. Dabei kommt eine frühe Erscheinung der Krise der bürgerlichen Kultur beispielhaft gerade im Bereich der Literatur zum Ausdruck. Das sei im Folgenden skizziert:

 

  • 1869 hatte sich im Norddeutschen Bund die allgemeine Gewerbefreiheit durchgesetzt, somit das Recht für jedermann, jedes beliebige Gewerbe ohne Vorbedingungen zu betreiben. Hemmnisse, durch Zunftzwang, verschwanden.
  • Seit der Gründung des deutschen Reiches 1871 konnte sich ein einheitlicher Literaturmarkt entfalten.
  • Und, in unserem Zusammenhang besonders wichtig: Am 2. Mai 1874 wurde das reichseinheitliche Pressegesetz erlassen. Dieses beseitigte noch vorhandene Hindernisse für einen breiten Aufschwung im Druck- und Verlagsgewerbe. Neue Verlage wurden gegründet, die Menge an Periodika wuchs deutlich an, in Zeitschriften erschien Unterhaltungs- und Trivialliteratur. Aber das Gesetz erleichterte es auch der damals fortschrittlichen Sozialdemokratie, leichter in entsprechender Weise ihre Schriften zu verbreiten, zumal das Ganze auch den Effekt hatte, dass die Alphabetisierung stetig zunahm.  ...

 

Ungekürzt steht die Rezension hier auf der Webseite des Revolutionären Weg zur Verfügung.