Rivalität USA-China
Chinas Rolle in Lateinamerika
Nicht nur bei der aberwitzig erscheinenden Zollpolitik des faschistischen US-Präsidenten Donald Trump wird deutlich, wer für den US-Imperialismus der „strategische Hauptfeind“ ist. Während am 8. April für die meisten Länder die angedrohten Zollerhöhungen für drei Monate ausgesetzt werden, sollen für chinesische Einfuhren 125 % Zollaufschläge ab sofort gelten. (1)
Schon seit Jahren hat sich China ökonomisch neben den USA zur zweiten Supermacht entwickelt. Unter den 500 größten Übermonoplen der Welt haben sich chinesische Konzerne in vielen Bereichen nach vorne geschoben und rangeln jetzt mit den US-Konkurrenten um die Spitzenplätze. (2)
Mächtig aufgeholt hat das neuimperialistische China bei der Hochrüstung und bei der Modernisierung seiner Streitkräfte. Mit 231 Milliarden Euro verfügt China mittlerweile nach den USA über den zweitgrößten Militäretat der Welt. Besonders aggressiv mit neuen Schiffbauten und Flugzeugen bedroht es mit Manövern immer wieder Taiwan im südchinesischen Meer. (3) China hat zwischen 2014 und 2018 so viele Schiffe dazubekommen wie Großbritannien oder Japan insgesamt haben. (4)
Aber auch geopolitisch bietet China den USA-Imperialisten die Stirn. Beispielhaft drängt sie mit dem so genannten Seidenstraßenprojekt im vormaligen Hinterhof der USA vor. Während US-Präsident Trump in alter kolonial-imperialistischer Manier sich die Verfügung über den Panama-Kanal zurückholen will, arbeiten chinesische Konzerne an Planung und Bau eines konkurrierenden Kanals zwischen Atlantik und Pazifik quer durch Nicaragua. Umweltverbände haben mit Protesten gegen die damit verbundenen Umweltzerstörungen quer durch einen Süßwassersee das Projekt zeitweise bremsen können. Mit Hilfe der reaktionären Regierung wird nun wieder auf einer neuen Route gebaggert und gebaut. Der 445 Kilometer lange Kanal soll im Hafen von Bluefields beginnen und im Pazifikhafen von Puerto Corinto enden. Beide Häfen werden bereits von chinesischen Firmen ausgebaut. Es handelt sich um einen sehr breiten Kanal, in den die größten Schiffe mit enormer Ladung einfahren können. Solche Kapazitäten kann der Panama-Kanal nicht bewältigen. (5)
In der chilenischen Hauptstadt Santiago fährt die größte städtische E-Bus-Flotte außerhalb Chinas. Kaum eine Straße in den Anden wird heute ohne chinesische Beteiligung oder Finanzierung gebaut. Auch der Handel zwischen China und Lateinamerika hat rasant zugenommen. Im Jahr 2023 wurden Waren im Wert von fast 500 Mrd. US-Dollar zwischen China und Lateinamerika ausgetauscht, vor rund zwei Jahrzehnten waren es gerade einmal 18 Mrd. US-Dollar (2002).
Noch investieren die USA mehr in Lateinamerika, auch Europa hat in Lateinamerika mehr investiert als China. Aber der Verdrängungswettbewerb geht unerbittlich voran. Höchstpersönlich kam der chinesische Staatspräsident Xi Jinping im November nach Peru, um den neuen Überseehafen Chancay einzuweihen. Es wird der mit Abstand größte Tiefseehafen auf der Pazifikseite Südamerikas sein. Er wurde unter der Leitung und Finanzierung des chinesischen Hafenbetreibers Cosco gebaut und finanziert. Der Containerhafen wird die Fahrtzeit zwischen Südamerika und China um zehn Tage verkürzen.
Seit Jahren schon hat sich China Bergwerke angeeignet und betreibt sie entgegen allen Umweltbedenken ansässiger, oft indigener Gemeinden. In Peru werden Kupferbergwerke von chinesischen Bergleuten betrieben, die oft in Kasernen leben, strikt abgesondert von der einheimischen Bevölkerung. Im gesamten Bergbau der Region sind chinesische Konzerne längst auf dem Vormarsch. Chinas Nachfrage nach Produkten wie Soja, Kupfer, Eisenerz, Öl und Lithium steigt weiter. So gibt es bereits Abkommen zum Lithium-Abbau mit Bolivien.
Um sich so breit zu machen, nutzt die chinesischen Propaganda den historisch gut begründeten Hass auf den US-Imperialismus und dessen kolonial-imperialistische Politik der Ausplünderung und Unterstützung von Unterdrücker-Regimen.