Argument

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Antibiotika-Resistenzen und kapitalistischer Profittrieb

Jährlich sterben mehr als eine Million Menschen weltweit wegen Antibiotika-Resistenzen.

Von hs

Experten im Fachmagazin The Lancet prognostizieren, dass es bis zum Jahr 2050 mehr als 39 Millionen Menschen sein können. Pharmakonzerne verweigern jedoch Neuentwicklungen. Seit den 1980er-Jahren wurden vorhandene Wirkstoffe nur noch modifiziert, jedoch keine wirklich neuen Wirkstoffklassen mehr entwickelt.


Es ist aber nicht so, dass die Menschheit am Ende der biotechnischen Entwicklung in diesem Gebiet angelangt wäre und sie sich damit als unausweichliches Schicksal abfinden müsste. Harald Zimmer vom Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) bringt den Hintergrund dafür auf den Punkt: „Die großen Pharmakonzerne haben sich aus der Antibiotika-Entwicklung weitgehend zurückgezogen. Sie lohne sich einfach nicht.“ (Tagesschau, 25.03.25)


Im Klartext gesprochen heißt das doch, es gibt eine Lösung für die Menschheit, aber die bringt uns halt nicht genug Gewinn! Was für eine menschenverachtende Haltung. Die gesamten Entwicklungskosten eines neuen Antibiotikums betragen nach Schätzungen ungefähr zwei bis dreieinhalb Milliarden. Und die sollen nicht aufzubringen sein bei einem derzeit weltweiten Umsatz mit Arzneimitteln von mehr als 1,3 Billionen US-Dollar? (Wirtschaftswoche, 10.01.25)


Statt Neuentwicklungen aus den Gewinnen der weltweiten Pharma-Monopole zu bezahlen, stellt Dietmar Harhoff, Direktor am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München andere Modelle der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina vor: Ein Subskriptionsmodell, als „eine Art Abonnement, in dem den Unternehmen, die jetzt den neuen Wirkstoff entwickeln, jährliche Einnahmen garantiert werden“; staatliche Markteinführungsprämien für neue Antibiotika; Aufhebung des Auslaufens des Patentschutzes für gute Antibiotika und Verlängerung der Schutz- (Gewinn)-Rechte für das jeweilige Unternehmen. Egal welches Modell gewählt wird, die Gewinne werden immer staatlich garantiert und abgesichert und zahlen soll dann die Gesellschaft, also die breite Masse der Bevölkerung.

 

Eine gesunde Menschheit – das wäre eine natürliche Katastrophe für diese Pharmakonzerne. Eine tödliche Gesundheitskatastrophe für die Menschheit ist jedoch diese menschenverachtende Logik der kapitalistischen Profitwirtschaft.