Imperialismus

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Trumps Zölle auf PKWs der EU beunruhigt auch Belegschaften der Automobilindustrie

US-Präsident Donald Trump hat seine Drohung wahr gemacht: Ab dem 2. April werden Zölle von 25 Prozent auf Autoimporte der EU in die USA erhoben. Zynisch spricht er vom „Tag der Befreiung“. Das beunruhigt auch Beschäftigte der Automobilindustrie hier. Denn das würde den Export von PKW aus Deutschland in den wichtigsten Absatzmarkt USA ausbremsen. Die IG Metall befürchtet im Zusammenhang mit der US-Zollpolitik und den folgenden Gegenzöllen den Verlust von 300.000 Arbeitsplätzen.¹

Von wb
Trumps Zölle auf PKWs der EU beunruhigt auch Belegschaften der Automobilindustrie
(fotoi: K. Jähne (CC BY-Sa 2.5))

Zu den Fakten: Im vergangenen Jahr wurden rund 780.000 europäische Fahrzeuge in den USA verkauft; davon 450.000 aus Deutschland. Umgekehrt wurden rund 217.000 Autos aus den USA nach Europa geliefert.² Ein Großteil davon aus den US-Werken von VW, BMW und Mercedes. Dort sind 48.000 Arbeiter beschäftigt, die 844.000 Fahrzeuge produziert haben.³

Ein harter Schlag für die deutschen Autokonzerne

Trump begründet seinen „Zollhammer“ (Bild) zum einen damit "'dass wir Millionen ihrer Autos nehmen - BMW, Volkswagen, Mercedes Benz'. Gleichzeitig sei es 'fast unmöglich', US-Autos in die EU zu importieren.“⁵ Die Empörung ist groß in Europa: Die Zölle der USA für die Autoindustrie seien eine Tragödie, so Prof. Dudenhöfer. Doch halt mal: Die USA wollen Zölle von 25 Prozent auf Importe aus der EU verhängen. Doch bisher liegen sie nur bei 2,5 Prozent, während die EU auf Autoimporte u.a. aus den USA satte 10 Prozent Zölle verhängt hat.Die Zölle der EU sind also bisher viermal so hoch wie die de USA. Die EU greift also ebenso zu scharfen Mitteln im Wirtschaftskrieg und braucht sich nicht als Unschuldslamm zu gebärden.Deshalb brauchen sich die Monopolvertreter der EU nicht als Verfechter eines „freien und fairen Welthandels“ aufzuplustern. Diese betreibt auch eine Zollpolitik in ihrem eigenen imperialistischen Interesse.

 

Die deutschen Autokonzerne sind v.a. gegenüber den chinesischen Konkurrenten zurückgefallen. Die US-Zölle würden deshalb die Automonopole hier weiter zurückwerfen. So ging der Verkauf von Mercedes-Limousinen 2024 in China als dem ehemals wichtigsten Absatzmarkt um sieben Prozent zurück. Deshalb hat für Mercedes der US-Markt an Bedeutung gewonnen, wo der Verkauf um neun Prozent zunahm.⁴

„Make America great again“

Unter dieser Losung verfolgt die faschistische Trump-Regierung rücksichtslos das Ziel, auf Kosten der imperialistischen Konkurrenten den wirtschaftlichen Rückfall der USA wieder aufzuholen. Neben der handelspolitischen Abschottungspolitik will Trump vor allem die Konkurrenten zu Investitionen und Verlagerungen ihrer Produktion in die USA erpressen. Nur dann müssten sie keine Zölle bezahlen. Großmäulig, wie immer, verspricht er: "Das ist sehr aufregend. Es wird zum Bau neuer Autowerke führen. Zahlen, wie wir sie nie gesehen haben. Auch bei den Jobs".² Abgesehen davon, dass dies äußerst spekulativ ist und Trump die Folgen des von ihm angestoßenen Handelskriegs ausblendet, belügt er damit auch unmittelbar seine Wähler. Denn aufgrund der Zölle werden sich die Importe verteuern und die Inflation weiter erhöhen, weil auch die US-Wirtschaft in die internationalisierte Produktion eingebunden ist. Außerdem gibt es keine "rein US-amerikanischen" Autos. Die Komponenten müssen die US-Automonopole ebenfalls in aller Welt kaufen. Entsprechend wird sich die Lage für die US-Autobauer verschärfen, wenn die von Trump angedrohte Ausweitung der Zölle auf Komponenten zum Tragen kommt. Dadurch könnten laut Bloomberg die Kosten für Autos der US-Mittelklasse durchschnittlich  um 4000 Euro und für E-Autos  um 12.000 Euro steigen.

EU und Monopolverbände zwischen Hoffnung und Vergeltung

Noch setzt der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) auf Verhandlungen, will Trump davon überzeugen, dass er mit seinem „Zollhammer“ auch die eigene Wirtschaft schwächt. Allerdings bereitet sich die EU bereits auf „robuste“ Gegenmaßnahmen vor. Sie will aber noch den 2. April abwarten, an dem Trump weitere Zölle, z.B. auf Kfz-Einzelteile, angekündigt hat. Da auch Kanada oder Japan Gegenmaßnahmen planen, würde das zu einer Eskalation des Handelskrieges und zu einer Vertiefung der anhaltenden Weltwirtschafts- und Finanzkrise führen! Verbunden mit der Gefahr eines Weltkriegs.

Als Automobilarbeiter nicht Partei für einen Handelskrieger ergreifen

„Internationalismus statt Nationalismus und Konkurrenzdenken ist angesagt!“⁶ Das ist ein Leitgedanke des Delegiertentreffens der Internationalen Automobilarbeiterkoordination IAC (Deutschland) in Frankfurt-Griesheim am 6. April. Dort soll die 3. IAC-Konferenz in Pune / Indien im November 2025 vorbereitet werden. Die MLPD fördert solche „länderübergreifende Zusammenarbeit zur Förderung des Klassenkampfes im eigentlichen Sinne“ und wünscht deshalb dem Delegiertentreffen und dem IAC einen vollen Erfolg.