Katastrophe

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Erdbeben in Myanmar - noch immer Orte ohne Hilfe

Ein Erdbeben mit der Stärke 7,7 lenkt den Blick nach Myanmar, am Golf von Bengalen.

Von ges
Erdbeben in Myanmar - noch immer Orte ohne Hilfe
Vom Erdbeben beschädigtes Haus in Mandalay

Das Beben erschütterte auch die umliegenden Länder, unter anderem China und Vietnam. In Bangkok, der Hauptstadt von Thailand, stürzte ein Rohbau ein und verschüttete rund 100 Arbeiter. Die Bilder erschüttern die Welt. Gerade in Myanmar ist das volle Ausmaß noch nicht absehbar. Aktuell wird von 1.644 Toten und mehr als 3.400 Verletzten berichtet. Aufgrund mehrerer Nachbeben der Stärke 5,1 am Samstag und Sonntag mussten die Arbeiten immer wieder unterbrochen werden. Es fehlt an Ausrüstung, Strom, Medikamenten und Nahrung. Manche Orte haben die Helfer noch gar nicht erreicht. Laut US-Erdbebenwarte ist allerdings davon auszugehen, dass bis zu 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein können. Die Rote Fahne Redaktion ist mit ihrer Solidarität bei den Opfern und ihren Angehörigen.


Myanmar ist ein Land, in dem nach UN-Angaben schon vor dem Erdbeben 30 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen waren, 2018 noch 70 Prozent der Bevölkerung keinen Stromanschluss hatten. Die Gründe dafür: Postkoloniale und neokoloniale Ausbeutung des Landes, Flutkatastrophen und aktuell vor allem die faschistische Militärdiktatur unter der Militärregierung von Min Aung Hlaing. Schon vor dem Erdbeben waren 3,5 Millionen auf der Flucht.


Sie hat sich im Februar 2021 an die Macht geputscht. Mit einem Schlag sank das BIP (Bruttoinlandsprodukt) um -17,9 Prozent und die Staatsverschuldung wuchs auf 63,3 Prozent (Report for Selected Countries and Subjects). Die Militärs (Tatmadaw) werden unterstützt durch Waffenlieferungen, unter anderem aus China, Russland und auch Singapur. Diese Beziehungen können jetzt offensichtlich auch für die Katastrophenhilfe genutzt werden. Die erste Hilfe kam von Indien, Russland und China.


Doch das Ganze ist nicht selbstlos - auch nicht vom sozialimperialistischen China. Es verfolgt in Myanmar eine skrupellose imperialistische Machtpolitik und stützte den Militärputsch. Myanmar dient China als Transferroute für den Erdöl- und Erdgastransport aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie als Lieferant von Strom.  Myanmar selbst hat immense Bodenschätze wie Erdöl und Erdgas, aber auch Edelsteine. Ein großer Teil der von China verarbeiteten Seltenen Erden wird hier gefördert.

 

Für die Weltöffentlichkeit überraschend bat der Chef der Militärjunta, Min Aung Hlaing, die „internationale Staatengemeinschaft“ um Hilfe.

 

Eigentlich die einzig notwendige Maßnahme angesichts des Ausmaßes der Katastrophe. Aber auch Ausdruck des unlösbaren Widerspruchs zwischen seiner faschistischen und volksfeindlichen Herrschaft einerseits und dem andauernden Kampf der Bevölkerung und verschiedener Volksgruppen gegen die Militärdiktatur andererseits. Offenbar befürchtet die ohnehin verhasste Junta, dass der Unmut und Widerstand der Bevölkerung sich weiter entlädt, wenn nicht mehr zur Rettung der Erdbebenopfer unternommen wird.


Die gegen die Militärregierung kämpfenden sogenannten Volksstreitkräfte (PDF) haben eine zweiwöchige Teil-Waffenruhe verkündet, was die faschistischen Militärs allerdings sofort nutzten, um im Norden des Landes zu bombardieren. Während überall im Lande Tote und Verletzte unter Trümmern geborgen werden müssen, hat das Regime nicht anderes zu tun, als die eh schon schwer zugänglichen Bergregionen, in denen die Volksstreitkräfte ihre Stützpunkte haben, und wo erstmal keine humanitäre Hilfe angekommen ist und ankommt, unter Beschuss zu nehmen. Hier wird der Charakter dieser faschistischen Junta mehr als deutlich.

Ein Schlussgedanke:

Noch wie gestern habe ich das "Versprechen" des faschistischen türkischen Diktators, Recep Tayyip Erdoğan nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei im Ohr: „Innerhalb eines Jahres werden wir wieder alles aufbauen!“.


Viele Leichen blieben unter den Trümmern begraben, und Tausende wohnen immer noch in Containerdörfern oder können sich die Miete der neuen Häuser nicht leisten.


Nieder mit der faschistischen Erdoğan-Diktatur!

Nieder mit der Min-Aung-Hlaing-Junta in Myanmar!

Arbeiter- und Volkssolidarität mit den Massen, jetzt gerade in der Türkei, die mit Massenprotesten gegen ihre faschistischen Regierungen kämpfen, ist gefragt!

Solidarität mit den Massen in Myanmar in dieser schweren Situation! Auf dass sich ihre Trauer in Wut gegen ihre Herrschenden verwandle!