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Ford-Open-Air Betriebsversammlung endet mit Kultur und Halay-Tanz

Am 26. März fand nach mehreren außerordentlichen Betriebsversammlungen die erste ordentliche Betriebsversammlung des Jahres 2025 bei Ford in Köln statt. Der Betriebsrat führte sie als Open-Air-Veranstaltung an drei Orten im Werk über den Tag verteilt durch. Einige Hallen kamen als Demozug zum Treffpunkt, teilweise mit Musik, Trommeln und selbstgemalten Schildern.

Korrespondenz
Ford-Open-Air Betriebsversammlung endet mit Kultur und Halay-Tanz
Foto von einer Streikaktion der Ford-Belegschaft im vergangenen November in Köln (rf-foto)

Es gab weder einen Bericht der Geschäftsleitung noch eine Aussprache für die Kollegen. Es sollten nur die Forderungen des Sozialtarifvertrages bekannt gegeben werden und die Kollegen auf den Kampf dafür einstimmen. Es kamen viele Kollegen, die Stimmung war gespannt, ernst und nachdenklich.


Es herrscht unter den Kolleginnen und Kollegen viel Verunsicherung, aber auch Wut, wie mit ihnen umgegangen wird. Deshalb wollen einige Kollegen gerne eine Abfindung nehmen, um aus diesem Stress rauszukommen. Viele wollen aber ihren Arbeitsplatz behalten, auch für die Jugend, und sind auch bereit, dafür zu kämpfen. Aber wie und mit wem? Das muss weiter diskutiert und geklärt werden.


Klar ist: Betriebsrat und IG-Metall-Führung Köln dürfen nach deutschem Arbeitsrecht  nicht gegen Arbeitsplatzvernichtung und Standortschließungen streiken. Sie wollen einen Sozialtarifvertrag aushandeln. Damit kapitulieren sie vor dem Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz und organisieren den Ausverkauf unserer Arbeitsplätze.


Die Forderungen der betrieblichen Tarifkommission sind utopisch hoch angesetzt, mit der Hoffnung, möglichst hohe Abfindungen herauszuholen. Illusionär ist die Forderung, das Ganze mit Insolvenzschutz durch die US-Ford Motor Company absichern zu lassen. Die hat ja gerade die „Patronatserklärung“, also Übernahme aller Schulden der Fordwerke GmbH in Deutschland, gekündigt.


Für die Reden des Betriebsratsvorsitzenden Benjamin Gruschka, von Vertrauenskörperleiter David Lüdtke und IG-Metall-Bevollmächtigter Kerstin Klein gab es sehr wenig Applaus. Daneben war die Aussage des Betriebsrats, wir wären alleine und müssten das alleine durchkämpfen. Dabei ist uns die Solidarität durch die Bevölkerung, der Kollegen aus vielen anderen Betrieben und der MLPD sicher. Es gibt sogar schon einen Solidaritätskreis, der unseren Kampf unterstützt. Ford hat auch Schiss davor, dass wir uns das Recht nehmen, für unsere Arbeitsplätze zu kämpfen.


Nach einer Stunde beendete der Betriebsrat kurz die Betriebsversammlung und schickte die Kollegen wieder an die Arbeit. Ca. 40 Kollegen sammelten sich noch vor der Bühne, machten Musik und tanzten Halay. Das war von der kämpferischen Stimmung her ein Gegenpol zu der defensiven Stimmung, die von Betriebsrat und Gewerkschaft verbreitet wurde. Wir haben noch alle Trümpfe in der Hand!


Zum Schluss gingen die Kollegen gemeinsam zurück in die Hallen, es wurden stolz ein Transparent der Fertigung „Y-Halle ist streikbereit“ mit Hunderten Unterschriften und selbstgemalte Schilder getragen. Der Klärungsprozess geht intensiv weiter und dabei entwickeln sich immer neue selbständige und kulturvolle Elemente gegen die Angriffe des Ford-Konzerns.